Lohnen sich runderneuerte Reifen?
Wenn der Reifenwechsel ansteht möchten viele Autofahrer Geld sparen. Als günstigere Alternative zum Neukauf bietet sich der Erwerb von runderneuerten Saison– oder Ganzjahresreifen an. Aber wie gut sind diese Reifen wirklich? Der ACV und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat DVR klären auf.
Wie werden runderneuerte Reifen produziert?
Ganzjahres-, Sommer– und Winterreifen werden mit einem speziellen Verfahren runderneuert. Dabei hobeln oder schälen Maschinen die Lauffläche von der Karkasse ab. Im Anschluss bekommt der Reifen eine neue Lauffläche: Sie wird durch Vulkanisierung fest mit dem alten Unterbau verbunden. Durch die neue Lauffläche kommt der aufbereitete Reifen an die Qualität von Neureifen heran. Der alte Korpus unterliegt aber einem natürlichen, alterungsbedingten Verschleiß.
Beim Kauf sollten Sie daher auf eine gültige EWG-Zulassung achten und nur von Qualitätsbetrieben kaufen. Auf billige Importreifen aus dem Internet sollten Kunden besser verzichten.
Erkennungsmerkmale im Überblick
Runderneuerte Reifen können Sie ganz einfach erkennen, denn es gibt für sie spezielle Kennzeichnungen und Schriftzüge: „runderneuert“, „retread“, „retreaded“ oder „R“. Die EWG-Zulassung lässt sich am ECE-Prüfzeichen – dem eingekreisten E mit Ziffer – erkennen.
E1 bedeutet zum Beispiel, dass die Zulassung in Deutschland erfolgt ist. Zusätzlich finden Sie an der Flanke übliche Reifenbezeichnungen und die DOT-Nummer, die das Produktionsdatum und in diesem Fall das Datum der Runderneuerung angibt.
Welche Vorteile gibt es?
Die Vorteile runderneuerter Reifen liegen auf der Hand:
- Autofahrer können im Vergleich zu Neureifen bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten sparen.
- Besonders, wer Winterreifen runderneuert kauft, spart bares Geld.
- Genau wie bei neuen Reifen gibt es auf runderneuerte Reifen zwei Jahre Garantie.
- Außerdem ist die Runderneuerung alter Reifen nachhaltiger als die Produktion fabrikneuer Pkw-Reifen: Es können ungefähr 80 Prozent Erdöl und 70 Prozent Energie gespart werden.
- Bei der Haftung auf Schnee können runderneuerte Reifen mit neu produzierten mithalten.
Welche Nachteile gibt es?
- Leistungseinbußen etwa auf nassen Strecken
- Eventuell einen höheren Verschleiß
- Bei einem Reifensatz ist nicht gewährleistet, dass alle vier Reifen auf einer identischen Karkasse aufbauen. Das Profil ist zwar identisch, aber der Unterbau kann von verschiedenen Herstellern stammen.
- Jedes Rad kann über unterschiedliche Ferderungs- und Handlingeigenschaften verfügen. In diesem Fall kommt es zu Einbußungen im Fahrverhalten.
Tipps für Ihre Kaufentscheidung
Um diese Nachteile möglichst zu vermeiden sollte man auch bei neuen Reifen rundum den gleichen Typ montieren lassen. Zusätzlich gibt es runderneuerte Autoreifen nur in den gängigen Größen.
Der Marktanteil von runderneuerten Reifen beträgt im Pkw-Bereich weniger als fünf Prozent. Das liegt daran, dass Pkw-Reifen insgesamt einen relativ geringen Verschleiß haben – die Reifen müssen recht selten ausgetauscht werden. Bei Lkw und Flugzeugen sind runderneuerte Reifen allerdings sehr verbreitet, da hier ohnehin häufiger die Reifen ersetzt werden müssen. Im Lkw-Bereich machen sie ungefähr 40 Prozent des Marktanteils aus.
Wie bei jedem Reifen ist es auch bei runderneuerten Reifen empfehlenswert, regelmäßig die Profiltiefe zu überprüfen. Bei Winterreifen sind eine Profiltiefe von vier Millimetern, bei Sommerreifen drei Millimeter empfehlenswert, 1,6 Millimeter sind laut Gesetzgeber jedoch das absolute Minimum. Wenn Sie auf eine ausreichende Profiltiefe achten, sind Sie mit runderneuerten Ganzjahresreifen das ganze Jahr über sicher unterwegs.
ACV Fazit
Runderneuerte Reifen erfüllen die gesetzlichen Anforderungen an Qualität und Sicherheit und können bedenkenlos gefahren werden.
Runderneuerte aber auch gebrauchte Reifen sind für viele Autofahrer eine günstige Alternative zu neuen Autoreifen. Wir geben Tipps, auf welche Eigenschaften Sie beim Kauf achten sollten. Jetzt informieren.
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