Wasserstoffauto: Das alltagstauglichere E-Auto?
Wasserstoffautos bringen Sie rein elektrisch ohne zenterschweren Batteriespeicher und Zwangsladepause bis zu 1.000 Kilometer weit. Wo liegen die Vorteile von Wasserstoff (H2) als Kraftstoff und wie praxistauglich ist das elektrochemische Mini-Kraftwerk? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um H2-Autos.
Wie funktioniert ein Wasserstoffauto?
Die Brennstoffzelle des Autos erzeugt aus dem im Tank mitgeführten Wasserstoff sowie Sauerstoff aus der Umgebungsluft elektrische Energie. Die wird genutzt, um einen Elektromotor anzutreiben. Als einziger Abfallstoff entsteht dabei destilliertes Wasser, das regelmäßig abgelassen werden muss.
Was sind die Vorteile eines Wasserstoffautos im Alltag?
Die Wasserstoff-Stromer fahren sich so angenehm wie rein batteriebetriebene Elektroautos – flüsterleise bei niedrigem Tempo, vibrationsarm und mit guten Fahrleistungen. Während herkömmliche E-Autos mit großen Akkublöcken auf Strom aus der Steckdose angewiesen sind und verhältnismäßig lange aufgeladen werden müssen, erzeugen Brennstoffzellenautos ihren Strom selbst. Der Wasserstoff lässt sich ähnlich wie Benzin an einer Tankstelle zapfen, der Tankvorgang benötigt zwar einige Minuten mehr, klappt aber deutlich flotter als das Laden eines E-Autos. Das macht H2-Autos langstreckentauglich. Die Kälte-Empfindlichkeit von Brennstoffzellen ist heute übrigens kein Problem mehr. Erst bei Temperaturen unter minus 30 Grad verweigert die Technik ihren Dienst – da dürfte auch so mancher Benziner oder Diesel Startschwierigkeiten haben.
Pro | Contra |
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Welche Reichweite bietet ein Wasserstoffauto?
Die große Reichweite ist ein dicker Pluspunkt der Brennstoffzellentechnologie. Acht Kilo Wasserstoff liefern Strom für eine Fahrtstrecke von bis zu 1.000 Kilometern. Wasserstoff kostet rund 9,50 Euro pro Kilogramm – Sie fahren umgerechnet auf den Kilometer also in etwa so günstig wie mit Diesel.
Ein schwerwiegender Nachteil von H2-Stromern sind fehlende Tankstellen. Nur rund 100 Zapfstellen für Wasserstoff finden sich derzeit im Bundesgebiet, weltweit sind es rund 700. Das zwingt Fahrer, ihre Route bei langen Strecken entlang der wenigen Tankstellen zu planen und größere Umwege in Kauf zu nehmen. Eine grundlegende Änderung der Situation ist kurzfristig nicht zu erwarten.
Wie gut verkaufen sich Wasserstoffautos?
Ausgesprochen bescheiden. Im Bundesgebiet waren Ende 2021 knapp 1.400 Brennstoffzellenautos zugelassen. Allerdings gibt es bislang auch nur wenige serienreife Modelle von Toyota (Mirai) und Hyundai (Nexo) zu kaufen.
Wie teuer ist ein Wasserstofffahrzeug?
Die komplexe Technik für Brennstoffzelle, Tank und Steuerungssystem halten den Anschaffungspreis für ein Auto mit Wasserstoffantrieb hoch.
Der Toyota Mirai kostet knapp 64.000 Euro, beim Hyundai Nexo geht es bei gut 77.000 Euro los.
Kommt die H2-Technik in Fahrt, sollen die Produktionskosten sinken. Die nötige Platinbeschichtung der Brennstoffzelle dürfte die Anschaffungskosten dennoch deutlich höher als bei konventionellen E-Autos halten.
Kann ich mein Auto auf Brennstoffzellen-Antrieb umrüsten?
Nein, eine Brennstoffzelle lässt sich bislang nicht nachrüsten. In Betracht kommt künftig eine Umrüstung von Dieselfahrzeugen auf Wasserstoffverbrennung. Wasserstoff verursacht beim Verbrennen nur geringe Emissionen. Die Technik steckt allerdings noch im Prototypenstadium und ist vor allem für den Lkw-Verkehr gedacht.
Wie umweltfreundlich ist ein Wasserstoffauto?
Beim Fahren mit H2 entstehen bis auf kondensiertes Wasser keine Abgase – kein Ruß, kein Stickoxid und kein CO2. Damit sind Autos mit Brennstoffzelle wie normale E-Autos lokal emissionsfrei. Bevor der Wasserstoff im Tank landet, muss er produziert werden. Das geschieht derzeit überwiegend aus fossilen Energieträgern.
Hierbei entstehen wie bei allen anderen Kraftstoffarten CO2-Emissionen. Sie sind ungefähr halb so groß wie bei einem vergleichbaren Auto mit Benzinantrieb. Mit Ökostrom zur H2-Gewinnung aus rein regenerativen Quellen wären die CO2-Emissionen gleich Null. Allerdings wäre es selbst dann um Längen effizienter, den Strom im direkt im Batterie-E-Auto zu verfahren, anstatt ihn zunächst aufwändig und unter hohen Verlusten in Wasserstoff zu wandeln.
Wasserstoffauto
Sauberer Elektroantrieb ohne Reichweitenproblem – gäbe es ein Tankstellennetz, wäre das Brennstoffzellen-Fahrzeuge möglicherweise das alltagstauglichere E-Auto. Auch der hohe Anschaffungspreis und vor allem der miese Wirkungsgrad verhindern, dass die Brennstoffzellen-Mobilität auf absehbare Zeit ein Massenthema wird. Bessere Chancen hat die Technik etwa im Lkw-Fernverkehr, wo Batterien schnell an ihre Reichweitengrenzen kommen.
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