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E-Auto im Winter fahren

E-Auto-Fahrer müssen normalerweise keine Angst mehr um die Reichweite ihres Fahrzeuges haben. Doch bei Kälte gilt es mitzudenken. Hier erfahren Sie, warum und welche Tipps helfen können.

Auch Autos mit Verbrennungsmotor verbrauchen im Winter mehr Sprit. Der Motor ist beim Start besonders kalt, Licht, Heizung und Scheibenwischer verlangen Extra-Energie. Das gilt auch beim E-Auto, hinzu kommt aber: Niedrige Temperaturen bedeuten Stress für die Akkus. Fahrer sollten das unter anderem bei der Routenplanung berücksichtigen.

Warum sinkt die Reichweite?

Generell laufen chemische Reaktionen bei niedrigen Temperaturen langsamer ab. Bei E-Auto-Akkus betrifft das vor allem den Ionen-Transport. Die elektrisch geladenen Teilchen müssen auf dem Weg zwischen Plus- und Minuspol eine Flüssigkeit passieren, das sogenannte Elektrolyt. Dieses wird bei niedrigen Temperaturen dickflüssiger und kann dann nur wenig Ladung transportieren. Die Folge: Sinkende Spannung in der Batterie.

Um nun aber trotz geringerer Spannung die vom Motor angeforderte Leistung liefern zu können, muss der Akku die Stärke des gelieferten Stroms erhöhen. Denn Leistung ist das Produkt von Spannung und Stromstärke – wird einer der Faktoren kleiner, muss der der andere größer werden, um das gleiche Ergebnis zu erhalten. Die Erhöhung der Stromstärke führt allerdings zu einem schnelleren Entladen der Batterie.

Je nach Batterie und vorhandenem Energiemanagement variieren die Verluste. Unterm Strich kann die Reichweite bei Frost um einen Viertel oder ein Drittel gegenüber den Wert an einem sonnigen Frühlingstag sinken. In der Praxis dürfte das für die meisten Nutzer nur bei Langstreckenfahrten oder bei generell geringer Batteriegröße ein echtes Problem sein. Im übrigen Alltag ist es in vielen Fällen weniger wichtig, ob das Auto nun 400 oder 300 Kilometer weit kommt.

Tipp 1: Vorausschauendes Laden

Bei einem konventionell angetriebenen Fahrzeug hilft die Abwärme des Verbrenners beim Heizen der Fahrgastzelle. Da dem Elektroauto diese Hitzequelle fehlt, muss die Batterie im Winter nicht nur für den Vortrieb sondern auch für angenehme Temperaturen im Innenraum sorgen. Auch dies geht auf Kosten der Reichweite.

Im Idealfall steht ein E-Auto im Winter zumindest über Nacht in einer wohltemperierten Garage, so dass der Akku erst gar nicht zu stark auskühlt. Lässt sich das Fahrzeug noch an der heimischen Wallbox laden, umso besser. Außerdem kann man gleich das Auto beim Laden vorheizen lassen. Die dazu nötige Energie geht schon einmal nicht von der Reichweite ab. Diese Vorwärm-Funktion kann man entweder über das Fahrzeugmenü oder über die Fahrzeugapp aktivieren und individuell festlegen. Das Vorheizen funktioniert natürlich auch an einer öffentlichen Ladesäule.

Tipp 2: Beim Heizen Strom sparen

Muss das Fahrzeug nachts oder tagsüber draußen stehen, hilft es, vereiste Scheiben mittels Eiskratzer sorgfältig zu befreien, um den Einsatz von Heck- und sofern vorhanden Frontscheibenheizung reduzieren zu können. Denn sie verbrauchen Strom –  allerdings wiederum weniger, als die Nutzung der Lüftung zum Enteisen.

Auch Sitz- und Lenkradheizung verbrauchen weniger Strom als die klassische Luftheizung. Wer sie nutzt, statt die Innenraumtemperatur hochzudrehen, reduziert den Stromverbrauch. Wird die Klimaanlage angeschaltet, achtet man am besten darauf, dass die Umluftfunktion aktiviert ist. So vermeidet man, dass kalte Luft von außen zugeführt wird und erwärmt werden muss. Auf Heizleistung zu verzichten und mit beschlagenen Scheiben unterwegs zu sein, ist natürlich keine Option. Sicheheit geht vor Reichweite. 

Tipp 3: Fahrstil anpassen

Dass die individuelle Fahrweise großen Einfluss auf den Verbrauch hat, ist nichts Neues. Wer also bei kalten Temperaturen auf Sportlichkeit setzt, strapaziert die Reichweite zusätzlich. Ein verhaltener Abruf der Leistung schont dagegen den Stromverbrauch. Verfügt das Auto über einen "Eco-Modus", sollte man ihn aktivieren. Er begrenzt die Kraft beim Anfahren und Beschleunigen, was dem Verbrauch und damit der Reichweite zugute kommt.

Tipp 4: Rechtzeitig über Lademöglichkeiten informieren

Bevor die Reichweite gegen Null tendiert, sollte man sich rechtzeitig eine Lademöglichkeit suchen. Wer bislang nur zuhause oder am Arbeitsplatz geladen hat, sollte sich im Vorfeld informieren, wie das Laden an einer öffentlichen Ladesäule funktioniert.

Wer die geringere Reichweite und die unter Umständen längeren Ladezeiten berücksichtigt, kann mit einem E-Auto gut  durch den Winter kommen. Auch lange Schnee-Staus auf der Autobahn sind entgegen vieler Befürchtungen kein Problem. Die Energie im Akku reicht für viele Stunden Dauerheizen.

ACV VorteilACV Mitgliedervorteil

Vereinfachte Ladesäulensuche dank ACV

Navigationssysteme oder Smartphone-Apps wie die ACV App zeigen vorhandene Ladesäulen in der Nähe an. 

Wie wird eine Ladestation freigeschaltet? Welche Zahlungsarten gibt es? ACV Mitglieder können mit der ACV Ladekarte von LichtBlick zu fixen Preisen an über 440.000 öffentlichen Ladepunkten europaweit ihr E-Auto laden.

Das sollte man noch beachten

Geladen wird das E-Auto im Winter möglichst schnell nach Fahrtende. Dann ist die Batterie noch aufgewärmt und lädt schonender und schneller. Wer länger als zwölf Stunden steht, sollte den Ladestand der Batterie im Winter idealerweise zwischen 40 und 80 Prozent halten.

Auch E-Autos benötigen bei winterlichen Bedingungen passende Bereifung. Winterreifen oder Ganzjahresreifen, mittels Schneeflockensymbol als Winterreifen markiert, sollten aufgezogen sein. Außerdem gilt es – wie bei jedem anderen Fahrzeug auch – das Scheibenwischerwasser mit Frostschutzmittel zu versehen.

Selbstverständlich sollte die Beleuchtungsanlage einwandfrei sein. Außerdem sollte man einige praktische Dinge im Auto mitführen. Dazu zählen etwa ein Eiskratzer, eine warme Decke und Handschuhe. Wie wichtig letztere sind, merkt, wer bei eisiger Kälte draußen am Auto mit ungeschützten Fingern und dem Ladekabel hantiert.

Starthilfe bei E-Autos?

Nicht nur bei Verbrennern kann es besonders im Winter schon einmal nötig werden, Starthilfe zu geben. Ein Elektroauto verfügt über eine 12-Volt-Batterie (Starterbatterie) und eine Hochvoltbatterie (Antriebsbatterie). Die 12-Volt-Batterie aktiviert und steuert die Antriebsbatterie kann daher auschlaggebend dafür sein, dass der Motor nicht anspringt.

Im Idealfall wird die kleinere Batterie beim Start des Wagens von der Hochvoltbatterie nachgeladen. Ist der Ladestand der 12-Volt-Batterie zu gering, beispielsweise durch zu lange Standzeiten oder zu viele Stromfresser beim Ladevorgang, startet der Motor nicht und Sie benötigen eventuell Starthilfe. Unser Tipp: Beachten Sie vorab die Anleitung des Autoherstellers.

ACV FaktencheckACV Tipp

Tipps für mehr Reichweite

  • An der Ladesäule vorheizen
  • Sitz- und Lenkradheizung nutzen
  • Scheiben komplett freikratzen
  • Eco-Modus nutzen
  • Fahrstil anpassen

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