Gas-Auto: Die Alternative für Vielfahrer?
Wie funktioniert ein Auto mit Gas-Antrieb?
Gasfahrzeuge werden mit Erdgas (Compressed Natural Gas, kurz CNG) oder Autogas (Flüssiggas, auch Liquified Petroleum Gas, kurz LPG) befeuert. Sie sind häufig mit zwei Kraftstoffsystemen für Gas und Benzin und zwei separaten Tanks ausgestattet (bivalenter Antrieb), bei Erdgas sind zunehmend Konzepte beliebt, die neben dem CNG-Vorrat nur noch einen kleinen Nottank mit Flüssigkraftstoff mitführen (quasi-monovalenter Antrieb).
Im Cockpit können Sie während der Fahrt zwischen Gas- und Benzinbetrieb umschalten, bei neueren Modellen erledigt das die Motorelektronik abhängig vom Tankvolumen automatisch. Die Fahrleistung und das Fahrgefühl mit Gas entsprechen einem normalen Benziner. Gasbetriebene Fahrzeuge erreichen allerdings nicht so eine hohe Leistung wie benzinbetriebene Autos.
Was sind die Vorteile eines Fahrzeugs mit Autogas oder Erdgas im Alltag?
Autos mit Gas-Antrieb sind durch und durch alltagstauglich – und im Gasbetrieb angenehm leise. Bivalente Fahrzeuge verfügen über eine deutlich größere Reichweite als reine Benziner, quasi-monovalente Modelle kommen unter Umständen zwischen zwei Tankstopps aber auch weniger weit. An die beiden Tankanzeigen im Armaturenbrett hat man sich schnell gewöhnt, nur beim Tanken sollen Sie einige Minuten mehr Zeit einplanen. Hinter der Tankklappe befinden sich zwei separate Einfüllstutzen für Benzin und CNG oder LPG. Die Zapfsäulen für Benzin und Gas sind an den meisten Tankstellen räumlich getrennt, das macht zwei Stopps nötig.
Was die Wirtschaftlichkeit anbelangt, fahren Sie mit Erdgas und Autogas günstiger als mit Benzin oder Diesel. Allerdings läuft die Steuerbegünstigung für LPG voraussichtlich Ende des Jahres 2022 aus, was den Kilopreis um fast zweieinhalb Cent erhöht. Die Subventionierung von Erdgas hingegen bleibt bis Ende 2023 auf aktuellem Niveau, um dann bis 2027 abgebaut zu werden. Gegenüber heute bedeutet das eine Verdoppelung des Kilopreises.
Pro | Contra |
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Welche Reichweite bietet ein Gas-Auto?
Die Reichweite von Fahrzeugen mit Gas-Antrieb hängt maßgeblich mit der Größe des Tanks zusammen – und der ist bei Modellen, die ab Werk mit Erd– oder Autogas ausgestattet sind, in der Regel größer als bei einer Nachrüstung. Hinzu kommt die Reichweite aus dem Benzintank, der bei quasi-monovalenten Fahrzeugen jedoch sehr klein ist.
Nur mit der Füllung im Gastank kommen Sie im Idealfall etwa so weit wie bei einem Vergleichsfahrzeug mit herkömmlichem Benzinantrieb. Dieselfahrzeuge schaffen mehr.
Dazu kommt dann noch die im Benzintank schlummernde Spritmenge, sodass sich die Reichweite am Ende in Richtung Diesel tendieren kann.
Das Gas-Tankstellennetz ist in Ballungsräumen moderat ausgebaut, in ländlichen Regionen jedoch häufig lückenhaft. In Deutschland stehen rund 6.900 Autogas-Tankstellen etwa 850 Erdgas-Stationen gegenüber – die Tendenz für beide Kraftstoffarten ist fallend. Die Möglichkeit, jederzeit mit Benzin zu fahren, macht das Tanken an der nächstgelegenen Tankstelle einfach und erspart Besitzern von bivalenten Gasfahrzeugen ein vorausschauendes Planen längerer Strecken.
Gasfahrzeuge sind eher für Fahrten innerhalb Deutschlands geeignet. Im Ausland ist das Tankstellennetz häufig nicht so gut ausgebaut. Es empfiehlt sich daher, vor Reiseantritt die Tankmöglichkeiten im Zielland zu klären.
Wie gut verkaufen sich Autos mit Gas-Antrieb?
In Deutschland sind rund 83.000 Fahrzeuge mit Erdgasantrieb unterwegs (Stand: Januar 2017) – trotz zwischenzeitlicher Bemühungen der Autoindusrie stagniert die Zahl aktuell. Autogasfahrzeuge waren es zum Stichtag etwa 345.000 gemeldet – Tendenz abnehmend. Noch deutlicher ist der Rückgang bei den Neuzulassungen. Die von Erdgasautos beispielsweise haben sich in den vergangenen drei Jahren mehr als halbiert. 2021 rollten nur noch knapp 4.000 neu auf die Straße.
Wie teuer ist ein gasbetriebenes Auto?
Die Aufpreise für ein Erdgasauto gegenüber einem vergleichbaren benzinbetriebenen Fahrzeug beträgt im Schnitt zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Bei Autogas liegt der Mehrpreis ab Werk in einem ähnlichen Bereich, wer eine nachträgliche Nachrüstung vornimmt, zahlt knapp 2.000 bis 3.500 Euro. Die Wartungskosten bei gasbetriebenen Fahrzeugen sind allerdings höher als bei herkömmlichen Autos, da die Gasanlage zusätzlich geprüft werden muss.
Kann ich mein Auto auf Gas-Antrieb umrüsten?
Viele Fahrzeuge mit Otto-Benzinmotor lassen sich in einer Fachwerkstatt auf Erdgasbetrieb umrüsten. Dabei wird ein Zusatztank eingebaut und der Motor auf die höheren Verbrennungstemperaturen vorbereitet. Mitunter ist die Beigabe von Kraftstoffadditiven zur Motorschonung nötig.
Die Kosten für die Umrüstung belaufen sich je nach Modell auf 2.000 bis 3.500 Euro für Autogas (LPG) und auf 2.500 bis 4.500 Euro für Erdgas (CNG). Das Auto wird dabei mit einem zusätzlichen Tank ausgestattet und Sie können anschließend mit Benzin und Gas fahren. Je älter das Fahrzeug ist, desto schwieriger ist die Umrüstung. Der Umbau muss vom TÜV abgenommen werden. Nicht alle Werkstätten können auch Gasfahrzeuge warten. Nach einer Umrüstung auf Gas müssen Sie sich eventuell eine Alternative zu Ihrer angestammte Werkstatt suchen.
Wie umweltfreundlich ist ein Fahrzeug mit Erd- oder Autogas?
Erd- und Autogas verbrennen durch reduzierte Emissionen umweltverträglicher als Benzin oder Diesel. Beide Gassorten bieten also ökologischen Vorteile gegenüber herkömmlichen Kraftstoffen. Bei der Verbrennung entstehen etwa 20 Prozent weniger klimaschädliches CO2 und zwischen 30 und 60 Prozent weniger Stickoxide. Feinstaubpartikel werden so gut wie gar nicht abgegeben. Durch Beimischung von Bio-Erdgas bei der Produktion verbessert sich die ökologische Bilanz und damit die Umweltbilanz weiter. Je häufiger Sie mangels Gas-Zapfstelle jedoch Benzin auffüllen, desto geringer fallen die Ökovorteile aus.
Gasauto
Komfortable Nutzung, große Reichweite und dennoch wenig CO2, Stickoxide und Feinstaub: Gasbetriebene Fahrzeuge – insbesondere Autogasmodelle – haben sich trotz vieler Vorzüge bislang nicht durchgesetzt. Angesichts des politischen und industriellen Fokus‘ auf das E-Auto dürfte das nun auch nicht mehr geschehen. Vor allem die Umrüstung älterer Fahrzeuge auf Autogas kann aber immer noch eine interessante Option sein, etwa für Modelle mit großvolumigen und entsprechend durstigen Motoren.
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