Elektroauto: Wie alltagstauglich sind die E-Autos?
Elektroautos schonen die Umwelt und glänzen mit niedrigen Verbrauchskosten. Aber was ist mit der Reichweite? Und lohnt sich eine Umrüstung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um E-Autos.
Wie funktioniert ein Elektroauto?
Elektroautos fahren mit der Kraft aus der Steckdose. Sie werden von einem Elektromotor angetrieben, der seine Energie aus wiederaufladbaren Batterien erhält. Die Akkuzellen speichern die Energie chemisch und sind anstelle eines Tanks unter den Rücksitzen oder im Kofferraum montiert.
Maßgeblich für die Leistung von E-Autos ist neben dem Elektromotor, welche Maximalleistung die Batterie abgeben kann.
Was sind die Vorteile eines Elektroautos im Alltag?
Autos mit Elektroaggregat zeichnen sich durch eine vorteilhafte Leistungsentfaltung mit vergleichsweise hohem Drehmoment aus. Daraus resultieren eine ansatzlose Beschleunigung und ein angenehm dynamisches Fahrgefühl. Die geringe Geräusch- und Vibrationsentwicklung sorgt für einen hohen Fahrkomfort. Mit niedrigen Praxis-Verbrauchskosten von rund sechs bis acht Cent pro gefahrenem Kilometer sind E-Autos prinzipiell günstig. Allerdings hängt die Kostenbilanz stark davon ab, wo man tankt - ob zuhause oder unterwegs, ob am Schnell- oder Normallader.
Autos mit Elektropower benötigen kein konventionelles Getriebe und keine Abgasanlage. Der Elektromotor besteht aus weniger Bauteilen als ein Benzinmotor. Das vereinfacht den Antriebsstrang und entsprechend weniger Verschleißteile gibt es. Das Rückgewinnen von Energie beim Bremsen reduziert den Bremsverschleiß. Stromer sind deshalb rund ein Drittel günstiger im Service als Verbrenner.
Halter von E-Autos können ein Kfz-Kennzeichen mit einem „E“ am Ende beantragen. Damit genießen sie je nach Gemeinde Privilegien wie kostenloses Parken an öffentlichen Ladestationen, kostenloses Aufladen der Batterie und Nutzung von Busfahrspuren.
Pro | Contra |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Welche Reichweite bietet ein Elektroauto?
E-Autos kommen mit einer Batteriefüllung den Herstellern zufolge modellabhängig zwischen 200 und 800 Kilometer weit. Allerdings nagen Verbraucher wie Klimaanlage, Licht und Car-Entertainment an den Akkus und jeder Kickdown verringert die Reichweite. Noch stärker als beim Verbrennerauto gilt: Der reale Verbrauch hängt von Fahrstil, Gelände und Umgebungstemperatur ab.
Aktuell gibt es mehr als 50.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland.
Zum Nachladen muss der Stromer an die Steckdose – entweder an den Stromanschluss in der heimischen Garage oder an einen der gut 50.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland. Die Infrastruktur ist immer noch nicht optimal, hat sich in den vergangenen Jahren aber stark verbessert und wird weiter ausgebaut.
Die Bundesregierung will das Netz bis 2023 so eng knüpfen, dass zwischen zwei Schnellladern maximal zehn Minuten Fahrtzeit liegen. Diese Hochleistungssäulen befüllen Akkus im Idealfall in weniger 30 Minuten auf bis zu 80 Prozent. Das Laden an einer ganz normalen 230-Volt-Steckdose dauert dagegen viele Stunden. Die Lösung für zu Hause ist daher meist eine Wandladestation (Wallbox), die den Ladevorgang signifikant verkürzt. Günstige Exemplare gibt es für 500 bis 600 Euro.
Wie gut verkaufen sich Elektroautos?
Elektroautos boomen. Knapp jeder zehnte Neuwagen in Europa war 2021 ein reines E-Auto. Zählt man die Plug-in-Hybride hinzu, kommen die elektrifizierten Pkw auf einen Marktanteil von 18 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Verdopplung. Deutschland fährt bei dieser Entwicklung voraus, war zuletzt mit knapp 360.000 reinen E-Neuwagen größter Einzelmarkt. Der Trend dürfte sich fortsetzen, auch weil das Angebot beständig wächst und zahlreiche Autohersteller bereits den Ausstieg aus der Diesel- und Benziner-Produktion für Europa angekündigt haben.
Wie teuer ist ein Elektroauto?
Spezielle Tankkparkplätze für Elektroautos helfen bei der Orientierung
Dass batteriebetriebene E-Autos immer teurer sind als die vergleichbaren konventionellen Modelle, hat sich überholt. Zumindest, wenn man die aktuelle Förderung von bis zu 9.750 Euro mit einbezieht, liegen sie in der Anschaffung teilweise bereits unter Benziner und Diesel. Auch die Gesamtkostenbilanz inklusive Energie/Kraftstoff, Versicherung und Steuer fällt in der Regel zu ihren Gunsten aus.
Der Restwert von E-Autos ist noch offen und der Absatz von gebrauchten E-Fahrzeugen gemeinhin schwierig. Da sich die recht neue Technologie rasant weiterentwickelt, ist nicht absehbar, was E-Fahrzeuge in ein paar Jahren noch bringen. Eine Rolle spielt auch, wie lange und in welcher Form E-Neuwagen noch gefördert werden.
Kann ich mein Auto zum Elektroauto umrüsten?
Eine professionelle Umrüstung macht Verbrennungsfahrzeuge zum Elektroauto, ist ab 10.000 Euro jedoch kein Schnäppchen. Geeignet sind vor allem ältere Modelle ohne aufwendige Elektronik. Beim Umbau wird der Benzin- oder Dieselmotor durch einen Elektromotor samt Regelelektronik ersetzt und der Wagen mit einem Akkupack und Ladestutzen ausgestattet. Anschließend ist eine Abnahme beim TÜV nötig. Vor allem im Ausland hat sich eine rege Szene gebildet, die Oldtimer- und Liebhaberfahrzeuge auf E-Antrieb umrüstet. Für gewöhnliche Alltagsautos lohnt sich der Aufwand aber eher nicht.
Wie umweltfreundlich ist ein Elektroauto?
E-Autos erzielen einen hohen Wirkungsgrad und damit eine hohe Energieeffizienz: Rund 95 Prozent der aufgewendeten Energie wird in Bewegung umgesetzt. Beim Verbrennungsmotor sind es lediglich 35 Prozent. Elektroautos sind lokal emissionsfrei, zeichnen sich also durch null Schadstoffabgase aus. Für die aktuelle Abgasproblematik in Innenstädten also ein großer Pluspunkt. Die übergreifende Umweltfreundlichkeit hängt jedoch davon ab, wie der Strom für den Betrieb produziert wird. Bei regenerativen Energiequellen wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft ist ein nahezu CO2-neutraler Betrieb möglich, bei fossilen Brennstoffen wie Kohleenergie verschlechtert sich die Ökobilanz.
Unterm Strich sind E-Autos aber auch schon beim heutigen deutschen Strommix klimafreundlicher als Verbrenner, wie neuere Studien zeigen, die auch Produktion und Recycling berücksichtigen. Allerdings steckt vor allem letzteres noch in den Kinderschuhen.
Elektroauto
Tolle Fahreigenschaften, lokal saubere Technik und bequemes Nachladen auch zu Hause sprechen für Autos mit Elektroantrieb. Wer jedoch sehr viel fährt oder keine guten Lademöglichkeiten hat, sollte sich die Anschaffung aktuell noch genau überlegen. Elektroautos beherrschen zwar mittlerweile auch die Langstrecke, sind dann jedoch entsprechend teuer. Genauso kann das ständige Laden an öffentlichen Säulen ins Geld gehen.
Das könnte Sie auch interessieren:
-
THG-Quote: Mit dem E-Auto Geld verdienen
Alternative Antriebe
Sie fahren ein Elektroauto? Dann steht Ihnen dafür Geld aus der gesetzlichen Treibhausgas-Minderungs-Quote (THG) zu. Alles was Sie benötigen ist Internet und Ihren Fahrzeugschein – den Rest übernimmt der ACV. -
Der Drive-O-Mat. Welcher Antriebstyp sind Sie?
Alternative Antriebe
ACV Drive-O-Mat - Welcher alternative Antrieb passt zu Ihnen? Machen Sie jetzt den Quiz! Welcher alternative Antrieb passt zu Ihnen? Mache Sie jetzt den Test! -
Ein faltbares Elektroauto gegen den Parkplatzmangel
Alternative Antriebe
Mit dem Auto auf den Motorradparkplatz. Der Wunsch vieler Autofahrer könnte bald Wirklichkeit werden. Das faltbare Auto des Start-up City Transformer steht in den Startlöchern.