Richtiges Verhalten im Stau: Informiert mit dem ACV
Ob Baustellen, marode Brücken, Unfälle oder schlichtweg zu viele Autos zur gleichen Zeit auf der Straße: Die Gründe für Staus sind vielseitig. Und egal ob man im täglichen Pendlerstau steht oder auf dem Weg in den Urlaub nicht mehr weiterkommt, eines ist aber immer gleich: Im Stau stehen nervt.
Für das nächste Mal, wenn bei Ihnen auf der Straße nichts mehr voran geht, haben wir diese sieben entscheidenden Fragen rund ums richtige Verhalten im Stau beantwortet.
Muss ich auch im Verkehrsstau den Standstreifen frei halten?
Die nächste Raststätte oder Ausfahrt ist nur noch eine kurze Distanz entfernt, und Sie würden zu gerne über den Standstreifen dem Stau entkommen? Keine gute Idee.
Richtiges Verhalten im Stau geht anders, denn generell gilt: Der Standstreifen muss frei bleiben! Das Halten und Fahren auf dem Standstreifen ist untersagt und sorgt für einen Punkt und ein Bußgeld von 55-100€.
Dies gilt auch bei Stau und für die Bildung der Rettungsgasse. Auch in diesem Fall sollte dem korrekten Verhalten im Stau nach der Standstreifen freibleiben und nur genutzt werden, wenn die Bildung der Rettungsgasse sonst nicht möglich wäre.
Lohnt es sich, den Stau zu umfahren?
Viele Navigationsgeräte sowie Apps wie Google Maps bieten bei Stau schnell eine alternative Route an – doch lohnt es sich wirklich von der Autobahn abzufahren? Die einfache Antwort: In vielen Fällen lohnt es sich nicht, abzufahren.
Denn so lange es keine Vollsperrung ist, kann sich ein Stau schneller wieder auflösen als man denkt. Wenn man sich dazu entscheidet abzufahren, ist es oft ein Glücksspiel, ob man schneller ist oder nicht. Denn durch den Stau kann das Verkehrsaufkommen auch auf den Alternativstrecken ins Stocken geraten. Zumal die Alternativstrecken häufig nicht für viel Verkehr ausgelegt sind.
Denn es kann schnell passieren, dass die ursprüngliche Strecke schneller gewesen wäre und man sich doppelt ärgert. Auf der Autobahn bleiben und ausharren ist in den meisten Fällen das bessere Verhalten im Stau . Es lohnt sich jedoch vor allem auf längeren Fahrten, die Verkehrsmeldungen einzuschalten. Dort wird manchmal frühzeitig gewarnt, etwa bei Vollsperrungen.
Ab wann sollte ich eine Rettungsgasse bilden?
Ob Stop and Go oder stehender Stau, sobald der Verkehr ins Stocken gerät, sollten Sie eine Rettungsgasse bilden – und zwar zwischen der linken und den übrigen Spuren. Wenn Sie im Stau die Hinterräder des Vordermanns sehen können, bleibt noch genug Platz zum Reagieren, falls Rettungskräfte durchfahren müssen.
Wenn die Gasse erst gebildet wird, wenn der Rettungswagen anfährt, ist es bereits zu spät und die Rettungskräfte können im Zweifel nicht an die Unglücksstelle gelangen.
In solchen Fällen kann man als Blockierer mit einer Strafe belegt werden: Laut StVO muss man mindestens mit 200 € Bußgeld und 2 Punkte in Flensburg rechnen, auch Fahrverbote sind möglich. Also: Unbedingt direkt bei Staugefahr Platz machen – um Leben zu retten!
Wann darf ich im Stau rechts überholen?
Eine Frage, die sich sicher schon einige Autofahrer gestellt haben. Der Gesetzgeber hat darauf eine klare Antwort: Grundsätzlich ist auf Autobahnen das Überholen von rechts verboten ( § 5 Abs. (1) der StVO).
Kommt es aber zu einer Staubildung, ist das Überholen auf der rechten Spur erlaubt. Dabei gilt aber: Bei stehendem Stau oder stockender Fahrzeugschlange bis 60 km/h darf der Überholende mit maximal 20 km/h vorbeifahren. Übergeht man diese Regelungen, ist mit einem Punkt sowie 100 € Strafe zu rechnen.
Kann ich rückwärts dem Stau entfliehen?
Man hat es zu spät gesehen und die letzte Ausfahrt gerade so verpasst: Man fährt auf das Stauende zu. Die Ausfahrt ist nur ein paar Meter zurück und die durchgehende Fahrbahn frei – darf der Autofahrer den Rückwärtsgang einlegen oder gar wenden? Für alle Situationen gilt beim gesetzeskonformen Verhalten im Stau eine eindeutige Antwort: Auf gar keinen Fall!
Sie dürfen die Autobahn nur rückwärts verlassen, wenn es ein Polizeibeamter ausdrücklich anordnet. Wer es dennoch tut, dem drohen durch dieses falsche Verhalten im Stau mindestens einne Punkt, ein Monat Fahrverbot und 200 € Geldbuße. Zudem sollte man bedenken, dass solche Wendemanöver lebensgefährlich sind. Also: Wer in einen Stau einfährt, muss leider durchhalten!
Darf ich im Stau aus dem Auto aussteigen?
Seit Ewigkeiten bewegen sich die Autos im Stau keinen Meter weiter – das Kreuz schmerzt, es wird im Auto langsam unangenehm warm und die Beine wollen ausgestreckt werden. In solchen Momenten möchte man am liebsten kurz aussteigen. Laut StVO ist dies jedoch nur in Notfällen erlaubt, etwa um eine Unfallstelle abzusichern. Ein Verstoß kann mit Bußgeld von 10 € bestraft werden.
Zumeist drücken die Ordnungshüter bei einem solchen Verhalten im Stau jedoch ein Auge zu, wenn der Verkehr über einen längeren Zeitraum stillsteht – allerdings dürfen Sie dabei keinesfalls eventuell durchfahrende Rettungskräfte behindern. Müssen Sie also doch mal aussteigen, ist es wichtig, unbedingt in der Nähe des Autos zu bleiben, da sich ein Stau schnell wieder auflösen kann. Auch Campingstühle, Skateboards oder weitere Gegenstände auszupacken, ist keine gute Idee.
Wie halte ich es im Stau am besten aus?
Sind Sie in einen Stau geraten und die Rettungsgasse ist gebildet, gibt es erstmal nichts weiter zu tun, als auszuharren. Aber sehen Sie es mal positiv: Ein Stau bietet kostbare Zeit, die schlau genutzt werden kann! Schalten Sie mit Ihrem Smartphone oder über CDs ein Hörbuch oder Ihren Lieblings-Podcast an und lehnen Sie sich entspannt zurück.
Öfter im Stau Stehende können die Zeit sogar nutzen, um eine Sprache zu lernen – und im nächsten Urlaub die Familie damit überraschen, dass man in fließendem Spanisch bestellt? Dem Stau im Berufsverkehr sei es gedankt.
Auch das eine oder andere Meeting oder Telefonat können schon einmal im Auto erledigt werden. Doch beachten Sie: Auch im Stau ist das Telefonieren ohne Freisprechanlage untersagt! Bei einem Verstoß drohen zwei Punkte in Flensburg, ein Monat Fahrverbot und obendrauf noch eine Geldstrafe von 200 €.
Stau vermeiden – drei Tipps
Mit einem umsichtigen Fahrstil können Sie dazu beitragen, dass ein Stau vielleicht gar nicht erst entsteht. Hier unsere Tipps für einen flüssigeren Verkehrsfluss:
- Tendenziell rechts fahren – die linke Spur ist eigentlich für den Überholvorgang vorgesehen.
- Bei einem Reißverschlussverfahren stets bis zum Hindernis vorfahren und dann abwechselnd einreihen. So kommt am Ende jeder schneller an sein Ziel.
- Vorausschauend fahren: Abruptes Bremsen, danach sofortiges Beschleunigen und häufige Spurwechsel stören den allgemeinen Verkehrsfluss. In Summe kann dieses Verhalten allein für einen Stau sorgen.
ACV – kommt immer wie gerufen
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