Sicher Autofahren bei Glatteis und Schnee: Tipps für die kalte Jahreszeit
Vor der Fahrt: Gute Vorbereitung ist alles
Wenn die Straßen weiß sind und das Auto von einer dicken Schneedecke eingehüllt ist, sollten Sie morgens mehr Zeit einplanen. Eine gute Vorbereitung ist für sicheres Fahren bei Glatteis und Schnee wichtig, da sie Ihnen hilft, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.
Vor Fahrtantritt muss das Auto vollständig von Eis und Schnee befreit werden. Das ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehören alle Scheiben, Spiegel und auch die Scheinwerfer. Nur ein kleines Sichtfeld an der Windschutzscheibe freizukratzen, reicht nicht aus. Wer zu wenig sieht, gefährdet sich und andere und muss mit einem Bußgeld rechnen.
Auch der Schnee auf dem Dach muss vollständig entfernt werden, um den Verkehr vor herabfallenden Schneebrocken zu schützen. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, verstößt ebenfalls gegen die Straßenverkehrsordnung. Kommt es dadurch zu einem Schaden, kann dies als fahrlässige Körperverletzung oder sogar als fahrlässige Tötung geahndet werden.
Den Motor im Stand Laufen zu lassen, um sich das lästige Kratzen zu sparen, ist keine gute Idee. Laut Straßenverkehrsordnung müssen unnötiger Lärm und Abgase unbedingt vermieden werden. Bei Verstoß droht hier eine Strafe von 80 Euro.
Während der Fahrt: Ruhig und vorausschauend fahren
Sicheres Fahren im Winter erfordert Geduld und besondere Vorsicht, denn Schnee, Eis und wechselnde Temperaturen erhöhen das Unfallrisiko erheblich. Vor allem bei Temperaturen um den Gefrierpunkt können sich die Straßenverhältnisse innerhalb von Sekunden drastisch ändern, was die Gefahr von Rutschunfällen erhöht.
Um Unfälle zu vermeiden, ist es wichtig, einen deutlich größeren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten und die Geschwindigkeit anzupassen. Der Anhalteweg kann sich auf schneebedeckten Straßen um das Drei- bis Vierfache verlängern. Noch kritischer wird es bei Glatteis: Hier muss mit einem bis zu siebenmal längeren Anhalteweg als bei trockener Fahrbahn gerechnet werden. Das liegt daran, dass die Haftung der Reifen auf extrem glatter Fahrbahn stark herabgesetzt ist.
Gut abgesichert bei jedem Winterunfall
Auch wenn Sie bei Schnee und Glätte noch so vorsichtig fahren, kann ein Unfall immer passieren. Als ACV-Mitglied sind Sie durch die kostenlosen Verkehrsunfallversicherung der DEVK auch in diesem Fall bestens abgesichert.
Vier Tipps, die Sie beim Fahren im Winter beachten sollten
- Sanft fahren: Vermeiden Sie ruckartiges Lenken, Bremsen oder Beschleunigen. Glatte Straßen erfordern vorsichtige Bewegungen, um das Fahrzeug nicht ins Schleudern zu bringen.
- Niedrige Gänge nutzen: Fahren Sie mit niedriger Drehzahl und nutzen Sie beim Anfahren den zweiten Gang. Dies gibt mehr Grip und verhindert ein Durchdrehen der Reifen.
- Bremsproben machen: Testen Sie auf ungefährlichen Strecken das Bremsverhalten, um die Glätte der Fahrbahn besser einschätzen zu können.
- Abstand halten: Halten Sie bei Glatteis einen deutlich größeren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, als es bei trockenen Verhältnissen üblich ist. Ein Richtwert von etwa 100 bis 150 Metern ist empfehlenswert.
Sicher Bremsen auf glatter Fahrbahn
Das Antiblockiersystem (ABS) verhindert das Blockieren der Räder und ermöglicht das Weiterlenken während des Bremsvorgangs. Bei Glätte muss das Bremspedal fest durchgetreten und gehalten werden, während das ABS die Bremskraft automatisch regelt. Nehmen Sie den Fuß nicht vom Pedal, auch wenn das Fahrzeug vibriert.
Wenn Ihr Fahrzeug nicht mit ABS ausgestattet ist, sollten Sie „pulsierend“ bremsen, also mehrmals leicht auf das Bremspedal treten, um ein Blockieren der Räder zu verhindern. Dadurch behalten Sie die Kontrolle und können besser lenken.
Automatikfahrzeuge bieten oft Winter- oder Schnee-Modi, die für glatte Straßen geeignet sind. Bei älteren Automatikautos kann es sinnvoll sein, den Wählhebel auf „N“ zu stellen, um die Räder vom Antrieb zu entkoppeln.
Wenn Sie auf Glatteis ins Schleudern geraten, bleiben Sie ruhig und vermeiden Sie hektische Lenkbewegungen. Treten Sie die Kupplung und schauen Sie in die Richtung, in die Sie fahren wollen. Lenken Sie sanft in diese Richtung und lassen das Fahrzeug langsam ausrollen, bis Sie es wieder unter Kontrolle haben.
Immer auf der sicheren Spur – auch im Winterurlaub
Auch bei Pannen im Ausland ist der ACV immer an Ihrer Seite. Mit unserem europaweiten Reiseschutz sind Sie jederzeit rundum abgesichert.
Wie schnell darf ich im Winter fahren?
Grundsätzlich müssen Sie Ihre Fahrweise und Geschwindigkeit immer den aktuellen Witterungsbedingungen anpassen. Denn besonders bei Schneefall oder auf vereisten Straßen ist es wichtig, Ihr Fahrzeug jederzeit sicher zu beherrschen.
Wenn die Sicht durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 Meter beträgt, dürfen Sie nicht schneller als 50 km/h fahren (§ 3 StVO). Zudem beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge mit Schneeketten unter allen Bedingungen 50 km/h.
Wichtig zu wissen: Verkehrszeichen, die aufgrund von Schneefall nicht lesbar sind, können trotzdem ihre Gültigkeit behalten. Schilder, die aufgrund ihrer Form erkennbar sind (achteckig für Stopp und dreieckig für Vorfahrt), gelten grundsätzlich immer. Runde Geschwindigkeitsschilder können bei Unleserlichkeit außer Kraft gesetzt werden, die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften bleibt jedoch bestehen. Parkverbotsschilder müssen weiterhin beachtet und gegebenenfalls freigekratzt werden.
Welche Strafen drohen?
Erstberatung im Verkehrsrecht
Sie haben ein Verkehrsschild übersehen, weil es zugeschneit war? Oder haben Sie im Schneetreiben einen Unfall verursacht und benötigen Tipps von einem Fachanwalt für Verkehrsrecht? Dann wenden Sie sich gern an unseren Partner KLUGO, der Ihnen wertvolle Empfehlungen für Ihr weiteres Vorgehen gibt.
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