Mit dem Fahrrad zu Schule? Aber sicher!
1. Ist der Nachwuchs wirklich schon startklar?
Die Grundvoraussetzung für die sichere Fahrt zur Schule muss das Kind mitbringen: Wie sicher und gern fährt es überhaupt Fahrrad? Die motorische Radbeherrschung – lenken, bremsen, schalten – ist eine Sache, das Überblicken des komplizierten Verkehrsgeschehens jedoch eine ganz andere.
Vollständig ausgeprägt sind die kognitiven Fähigkeiten, auf die es im Straßenverkehr ankommt, erst mit etwa 14 Jahren. Kinder bis zum Alter von acht Jahren haben ein um 30 Prozent kleineres Gesichtsfeld als Erwachsene.
2. Strecke checken
Voraussetzung Nummer zwei sind die Verkehrsverhältnisse zwischen dem Wohnort und der Schule – und die Länge der Strecke. Wer fünf Gehminuten von der Schule entfernt wohnt, kann seinem Kind den unbegleiteten Schulweg schon früher zutrauen – fünf Kilometer dagegen sind selbst für ein zwölfjähriges Kind mitunter eine Herausforderung.
Fahren Sie deshalb zunächst allein den Weg ab und bewerten Sie besonders in Städten die Route mit Faktoren wie das Verkehrsaufkommen sowie Art und Anzahl der Gefahrenstellen. Wichtig dabei: Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der beste. Ein kleiner Umweg, der an weniger Gefahrenstellen und an kaum stark befahrenen Straßen vorbeiführt, kann eine sichere Alternative sein.
Wenn Sie sich für eine sichere Route entschieden haben, können Sie die Strecke gemeinsam mit Ihrem Kind befahren und die verbliebenen Gefahrenstellen besprechen.
3. Fahren Sie mit
Eltern, die generell viel gemeinsam mit ihren Kindern radeln, sind Vorbild und Motivator zugleich und können ihrem Nachwuchs das Verkehrsgeschehen so viel besser nahebringen. Damit können Eltern auch die Fortschritte ihrer Kinder miterleben und besser abschätzen, wann der Zeitpunkt für die erste Solofahrt gekommen ist.
Auch ältere Kinder, die schon länger alleine zur Schule radeln, sollten ab und zu von den Eltern begleitet werden. So kann man Änderungen im Verkehrsfluss erkennen und wenn nötig gemeinsam mit dem Kind eine Alternativroute planen.
4. Helm auf und aufs Rad
Ein Fahrradhelm kann Leben retten und daher sollten Sie Ihr Kind niemals ohne Helm fahren lassen.
BMX-Fahrer und Snowboarder haben in den letzten Jahren für steigende Helm-Akzeptanz unter Teenies gesorgt. Zudem lassen sich auch coole Radhelme finden, die sich mit ihrer Skater-Optik von Papas komischem Rennradhelm deutlich abheben.
Beim Kauf können Tests von Fahrradhelmen weiterhelfen, das richtige Modell zu finden.
Da Fahrradhelme in der Schule ein raues Leben führen, sollte die Wahl auf ein robustes Modell fallen, nicht auf eine leichte Sportausführung.
5. Reduziertes Bike
Beim Kinderrad sollte solide Radtechnik wichtiger sein als ein Übermaß an Ausstattung. „Eine Federung etwa muss nicht sein am Kinderrad; angesichts des geringen Fahrergewichts und der eher einfachen Technik bringt sie wenig und treibt dafür das Gewicht nach oben“, erklärt Ralf Puslat vom Kinderradhersteller Puky, der auch Kettenschaltungen nur für ältere Kinder empfiehlt: „Bei den Kleinen reichen drei Gänge, per Drehgriff geschaltet – mehr wird vielfach nicht genutzt oder lenkt ab.“ Auch ein gutes Schloss gehört zum Kinderrad.
6. Sicher muss sein
Ein verkehrssicheres Fahrrad ist Pflicht für Schulkinder, Minimalprogramme à la „Was nicht da ist, kann nicht kaputtgehen“, sind Unsinn. Viele Kinderräder sind mit einer Rücktrittbremse ausgestattet; kombiniert werden muss dieser Bremsentyp mit einer gut wirkenden Handbremse fürs Vorderrad – besser sind zwei Felgenbremsen vorne und hinten. Pannensichere Reifen sind auch in Kinderradgröße erhältlich und verhindern böse Überraschungen wie einen platten Reifen beim morgendlichen Aufsteigen, der zu Eile und Hektik führen kann.
7. Sorgen Sie für gute Sicht
Eine besondere Bedeutung am Kinderrad hat die Beleuchtung. Ein ausfallsicherer Nabendynamo, Standlicht und ein heller LED-Scheinwerfer gehören an jedes Kinderrad, zumal diese ja nicht nur für den Schulweg, sondern auch in der Freizeit genutzt werden. Hochmoderne Leuchten wie das „BrakeTec“-Rücklicht von Busch und Müller, bei dem ein schmaler Lichtstreifen dem nahenden Autofahrer den Abstand signalisiert und beim Bremsen gut sichtbar aufleuchtet, machen das Radfahren deutlich sicherer.
8. Auffällige Kleidung
Im morgendlichen Berufsverkehr ist vor allem die Sichtbarkeit von Bedeutung, deshalb dieser Tipp: Helle Kleidung ist zwar sinnvoll, aber reicht bei Weitem nicht aus. Entscheiden Sie sich für hochwertige Kleidung mit speziellen Reflektoren vorne und hinten. Diese sorgen für bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr, in kindgerechten Motiven oder Farben weisen sie nebenbei den Coolness-Faktor auf, den schon die Kleinen schätzen, und stellt vielleicht einen zusätzlichen Anreiz dar, öfter mal aufs Rad zu steigen.
9. Um Einzelheiten kümmern
Eltern sollten auch auf Details achten – dazu gehört die Frage, wie Schulranzen und Turnbeutel auf dem Rad transportiert werden. Baumelt letzterer gefährlich am Lenker? Ist der Tornister so schwer beladen, dass er den Oberkörper des Kindes zum Pendeln bringt? Hier sollten Eltern für bessere Lösungen sorgen – etwa Taschen, die sich am Gepäckträger einhängen lassen.
10. Cool bleiben
Angst vor dem Zuspätkommen ist kein guter Begleiter auf dem Schulweg, denn sie verleitet zu riskantem Verhalten. Ist das Fahrrad morgens platt oder sucht das Kind noch nach wichtigen Schulmaterialien?
In solchen Fällen sollten Eltern die Notbremse ziehen und zu Gelassenheit animieren. Bringen Sie also vor der Abfahrt Ruhe ins Spiel und schwören Sie Ihr Kind darauf ein, nicht auf die Uhr zu schauen sondern sich lieber auf den Weg zu konzentrieren.
Wenn’s nicht anders geht, rufen Sie im Sekretariat an und geben Bescheid, dass Ihr Kind erst zur zweiten Stunde kommt.
Elterntaxi? Nein, Danke!
Elterntaxi - ein Phänomen, bei dem Kinder von Ihren Eltern bis vor die Schultore gefahren werden. Dies ist zwar praktisch für das Kind, gleichzeitig können dadurch unvorhersehare Gefahrensituationen entstehen.
Daher ist es umso wichtiger, die Kinder auf den selbstständigen Schulweg vorzubereiten.
In Kooperation mit dem ACV macht der Musiker Simon sagt kreativ auf diese Problematik aufmerksam und möchte besonders die Eltern mit einem Zwinkern zum Nachdenken bringen. Hier mehr erfahren.
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