ACV Ratgeber Verkehr und SicherheitACV Ratgeber Verkehr und SicherheitACV Ratgeber Verkehr und Sicherheit

Winterurlaub mit dem Auto: Checklisten und Tipps für eine entspannte Reise

Verschneite Landschaften, glitzernde Skipisten und die Aussicht auf unvergessliche Tage im Schnee wecken die Vorfreude auf den Winterurlaub. Doch bevor das Vergnügen beginnt, führt der Weg oft über anspruchsvolle Straßen - und durch Nachbarländer mit eigenen Regeln und Vorschriften. Hier sind gute Planung und die richtige Ausrüstung gefragt, um sicher ans Ziel zu kommen. Deshalb haben wir für Sie praktische Checklisten und Tipps zusammengestellt, damit die An- und Abreise so entspannt verläuft wie der Urlaub selbst.

Schneebedeckte Straßen, kurvige Strecken bei Schneeschauern oder besonders frostige Temperaturen können für Autofahrer eine Herausforderung darstellen. In einigen Wintersportgebieten kann es in besonders klaren Winternächten oder in abgelegenen Tälern nachts bis zu -20 °C kalt werden. Solche extremen Bedingungen erfordern eine sorgfältige Vorbereitung, um Sicherheit und Mobilität zu gewährleisten. Lesen Sie hier, wie Sie sich und Ihr Auto optimal auf die winterlichen Bedingungen vorbereiten können.

So wird Ihr Auto fit für den Winterurlaub

Schnee und eisige Temperaturen stellen besondere Anforderungen an Fahrzeug und Fahrer – umso wichtiger ist ein gründlicher Fahrzeugcheck, bevor Sie in den Winterurlaub starten. Kleine Maßnahmen können dabei große Auswirkungen haben, sowohl für Ihre Sicherheit als auch für den Fahrkomfort. 

  • Winterreifen: Achten Sie vor Fahrtantritt auf eine Profiltiefe von mindestens 4 mm, auch wenn die gesetzliche Mindestanforderung in Deutschland 1,6 mm beträgt. Bei kaltem Wetter sinkt der Reifendruck, besonders in sehr kalten Regionen. Kontrollieren Sie ihn vor der Abfahrt und erhöhen Sie ihn gegebenenfalls um 0,2 bar gegenüber der Herstellerempfehlung. In Deutschland wie in vielen Nachbarländern müssen Winterreifen das Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) tragen – M&S-Reifen reichen nicht mehr aus.
  • Batterie-Check: Lassen Sie Ihre Autobatterie vor der Fahrt testen, denn kalte Temperaturen setzen ihr stark zu. Schon bei 0 °C steht einer herkömmlichen Batterie rund 20 % weniger Kapazität zur Verfügung, bei -10 °C sogar 30 %. Dieser Verlust bezieht sich auf die sofortige Energiebereitstellung bei diesen Temperaturen. Zudem steigt der Energiebedarf durch Sitzheizung, Gebläse und Scheinwerfer erheblich an. Diese Belastung bringt schwache Batterien schnell an ihre Grenzen.
  • Frostschutz: Füllen Sie die Scheibenwischanlage mit einem Frostschutzmittel, das mindestens -20 °C standhält. Für besonders kalte Regionen gibt es Produkte, die noch niedrigeren Temperaturen trotzen. So vermeiden Sie eingefrorene Leitungen und behalten klare Sicht auf winterlichen Straßen.
  • Scheiben reinigen: Reinigen Sie die Innen- und Außenseiten der Scheiben gründlich, um Schlieren und Schmutz zu entfernen. Denn besonders im Winter sorgt die tief stehende Sonne in Kombination mit reflektierendem Schnee oft für starke Blendung. Vergessen Sie dabei auch die Rückscheibe und die Spiegel nicht.

  • Türdichtungen pflegen: Behandeln Sie Tür- und Fensterdichtungen vor der Abreise mit einem Silikonspray oder Gummipflegestift. So verhindern Sie, dass die Dichtungen bei eisigen Temperaturen festfrieren.

Clever beladen: So bleibt alles an Ort und Stelle

Eine durchdachte Beladung ist im Winterurlaub unerlässlich, insbesondere beim Transport von Skiern, Snowboards oder anderer sperriger Ausrüstung. Wer sein Auto „irgendwie“ belädt, riskiert, dass Gepäckstücke verrutschen, was bei plötzlichen Bremsmanövern oder in Kurven zu schweren Unfällen führen kann. Außerdem können ungesicherte Gegenstände die Stabilität des Fahrzeugs beeinträchtigen und das Fahrverhalten negativ beeinflussen.

  • Schwere Koffer nach unten, freie Sicht nach hinten: Platzieren Sie schwere Koffer und Taschen im unteren Teil des Kofferraums, möglichst nahe an der Rücksitzbank. So bleibt das Fahrzeug auch auf kurvigen Straßen stabil und ruhig. Lassen Sie im Innenraum genügend Platz, damit die Sicht in den Rückspiegel nicht verdeckt wird und überladen Sie nicht den Beifahrerbereich oder die Rückbank. Loses Gepäck sollten Sie am besten mit Netzen oder Spannseilen sichern, um zu verhindern, dass Gegenstände bei plötzlichem Bremsen oder in Kurven umherfliegen.
  • Skier und Snowboards sicher verstauen: Mit Dachträgern oder Dachboxen lassen sich sperrige Wintersportgeräte sicher transportieren. Packen Sie schwere Gegenstände in der Mitte der Dachbox, um eine gleichmäßige Gewichtsverteilung zu gewährleisten und das Fahrverhalten nicht zu beeinträchtigen. Achten Sie darauf, dass die zulässige Dachlast Ihres Fahrzeugs nicht überschritten wird - sie gibt an, wie viel Gewicht sicher auf dem Dach transportiert werden kann, inklusive Träger und Box. Die maximale Dachlast finden Sie in der Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs.
  • Regelmäßig kontrollieren: Kontrollieren Sie nach längeren Fahrten die Befestigungen, besonders bei Dachboxen und Dachträgern. Durch Vibrationen können sich die Gurte oder Halterungen lockern.
  • Reifendruck anpassen: Bei voller Beladung sollten Sie den Reifendruck gemäß den Angaben in der Betriebsanleitung erhöhen, um Fahrstabilität und Sicherheit zu gewährleisten.

Ihre Packliste für den Winterurlaub: Das muss mit

Nachdem Ihr Auto sicher beladen ist, bleibt eine wichtige Frage: Was darf im Winterurlaub auf keinen Fall fehlen? Mit der richtigen Ausrüstung sind Sie nicht nur sicher unterwegs, sondern auch auf unerwartete Situationen bestens vorbereitet:

  • Pflichtausrüstung: Neben Warndreieck, Verbandskasten und Warnwesten sollten Schneeketten in den Bergen immer griffbereit sein. Prüfen Sie vorab, ob sie zu Ihren Reifen passen und wie Sie sie richtig montieren.
  • Winter-Gadgets: Ein Türschlossenteiser gehört immer in die Jackentasche, niemals ins Auto – ein häufiger Fehler. Bei einem eingeschneiten Fahrzeug sind ein stabiler Schneebesen oder sogar ein Klappspaten unverzichtbar. Enteisersprays für Scheiben sind nützlich, aber mit einer Anti-Eis-Abdeckung für die Frontscheibe sparen Sie morgens viel Zeit.
  • Komfort und Wärme: Denken Sie an Thermodecken, heiße Getränke in einer Thermoskanne und kleine Snacks für die Fahrt. Besonders hilfreich, falls Sie im Stau stehen oder auf den Pannendienst warten müssen. Ein zusätzlicher Tipp: Ein kleines Kissen oder Nackenkissen kann längere Wartezeiten bequemer machen.
  • Technik-Extras: Powerbanks für Smartphones oder Tablets, eine Taschenlampe und ein Handy-Ladekabel sind essenziell auf langen Fahrten. Ist Ihre Autobatterie schon älter, nehmen Sie ein Überbrückungskabel oder ein mobiles Starthilfegerät mit – das kann bei frostigen Temperaturen Gold wert sein.

Winterreifenregeln in beliebten Urlaubsländern

Wer im Winter ins Ausland fährt, sollte besonders auf die Bereifung seines Fahrzeugs achten. Denn während in Deutschland nur eine situative Winterreifenpflicht besteht, sind die Vorschriften in vielen Nachbarländern deutlich strenger. In einigen Regionen sind Winterreifen oder Schneeketten in den Wintermonaten verpflichtend. Verstöße können Bußgelder von bis zu 5.000 Euro nach sich ziehen und gefährden zudem Ihre Sicherheit.

  • Frankreich: In den Alpen, Vogesen und Pyrenäen sowie weiteren definierten Bergregionen in Frankreich sind vom 1. November bis 31. März Winterreifen oder Schneeketten vorgeschrieben. Winterreifen mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) sind Standard bei winterlichen Bedingungen. Schneeketten oder Schneesocken müssen bei extremen Schneeverhältnissen verwendet werden, wenn dies durch entsprechende Beschilderung angeordnet ist. Die geltenden Streckenabschnitte sind durch blaue Schilder mit einem Reifen- und Schneekettensymbol gekennzeichnet.

  • Italien: In Regionen wie Südtirol, Trentino und den Dolomiten gilt vom 15. November bis 15. April eine Winterreifenpflicht bei winterlichen Bedingungen. Auf bestimmten Strecken, wie der Brennerautobahn und im Stadtgebiet von Bozen, sind Winterreifen unabhängig vom Wetter vorgeschrieben. Bei starkem Schneefall können Straßen für Fahrzeuge ohne Winterausrüstung, wie Schneeketten oder Winterreifen, gesperrt werden.

  • Österreich: Winterreifenpflicht bei winterlichen Straßenverhältnissen vom 1. November bis 15. April. Winterreifen müssen mindestens 4 mm Profiltiefe haben. Schneeketten sind erlaubt, wenn die Fahrbahn vollständig mit Schnee oder Eis bedeckt ist, und auf ausgewiesenen Streckenabschnitten durch Beschilderung vorgeschrieben.

  • Schweiz: In der Schweiz gibt es keine gesetzliche Winterreifenpflicht, sie werden jedoch dringend empfohlen. Bei winterlichen Straßenverhältnissen kann das Fahren mit Sommerreifen zu einem erheblichen Mitverschulden bei Unfällen führen, was hohe Bußgelder und Probleme mit der Versicherung nach sich ziehen kann. Schneeketten können bei starkem Schneefall kurzfristig durch Beschilderung vorgeschrieben werden. Solche Strecken sind mit blauen Schildern mit einem Reifen- und Schneekettensymbol gekennzeichnet.

  • Tschechien: Zwischen dem 1. November und 31. März gilt eine situative Winterreifenpflicht bei Schnee, Eis oder Matsch. Die Winterreifen müssen eine Mindestprofiltiefe von 4 mm aufweisen.

Tempolimits im europäischen Ausland

Auf den meisten europäischen Straßen gelten ähnliche Tempolimits wie in Deutschland. Auf Autobahnen gibt es jedoch oft strengere Vorgaben mit klar festgelegten Höchstgeschwindigkeiten, die von Land zu Land variieren. Verstöße werden in vielen Ländern mit hohen Bußgeldern geahndet. Informieren Sie sich vorab über die Regelungen, um sicher und regelkonform unterwegs zu sein.

  • Frankreich: Auf Autobahnen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h bei trockener Fahrbahn. Bei Nässe, Schnee oder Hagel wird die Geschwindigkeit auf 110 km/h reduziert. Bei Sichtweiten unter 50 Metern gilt eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Fahranfänger mit weniger als drei Jahren Fahrpraxis dürfen zudem maximal 110 km/h fahren. Regionale Beschränkungen bei extremen Wetterbedingungen werden durch entsprechende Beschilderung angegeben.

  • Schweiz: Die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen beträgt 120 km/h. Dies gilt auch bei winterlichen Straßenverhältnissen, es sei denn, Warnschilder oder Beschränkungen aufgrund von Schnee oder Eis schreiben eine niedrigere Geschwindigkeit vor.

  • Österreich, Italien und Tschechien: Auf Autobahnen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h, sofern keine abweichende Beschilderung vorliegt. In allen drei Ländern wird empfohlen, die Geschwindigkeit bei Schnee, Eis oder schlechter Sicht entsprechend anzupassen.

Sicher fahren auf Schnee und Eis

Verschneite Bergstraßen, glatte Fahrbahnen und dichtes Schneetreiben stellen Autofahrer im Winterurlaub vor besondere Herausforderungen. Eine angepasste Fahrweise und vorausschauendes Verhalten sind hier unerlässlich, um gefährliche Situationen sicher und effektiv zu vermeiden. Klare Verhaltensregeln und praktische Tipps helfen, auch schwierige Straßenverhältnisse souverän zu meistern und in kritischen Momenten die Kontrolle zu behalten:

  • Sanft starten und bremsen: Bei Schnee und Eis sind ruckartige Bewegungen tabu. Geben Sie behutsam Gas, um die Räder nicht durchdrehen zu lassen, und nutzen Sie die Bremsen frühzeitig und gleichmäßig, um ein Wegrutschen zu vermeiden. 
  • Kurven sicher meistern: Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit vor Kurven und halten Sie die Lenkbewegungen ruhig. Das verhindert, dass das Fahrzeug ausbricht.
  • Steigungen und Gefälle: Bergauf hilft eine gleichmäßige Gaszufuhr, während Sie bergab in einem niedrigen Gang fahren sollten. So nutzen Sie die Motorbremse und entlasten die Bremsen.
  • Unfall vermeiden: Lassen Sie bei unsicherem Wetter mehr Abstand als üblich – der Bremsweg kann sich bei Glätte oder Schnee um ein Vielfaches verlängern. Vermeiden Sie abrupte Lenkbewegungen oder Spurwechsel, um das Risiko eines Kontrollverlusts zu minimieren.

Mit einem gut vorbereiteten Fahrzeug, einer sicheren Beladung und ein wenig Know-how für winterliche Bedingungen kommen Sie gut im Winterurlaub an – und können die Auszeit im Schnee noch viel besser genießen.

Das könnte Sie auch interessieren:

  • Ein Frau packt in ihren Koffer die Reiseapotheke ein

    Was gehört in eine Reiseapotheke?

    Reisen mit dem Auto

    Im Urlaub möchte man einen Arztbesuch so gut es geht umgehen. Vor allem bei kleineren Blessuren oder Übelkeit kann man mit einer gut zusammengestellten Reiseapotheke vorsorgen.
    Was gehört in eine Reiseapotheke?
  • Ein silbernes Auto steht in einem Wald

    Wichtige Tipps zur Mietwagen-Buchung

    Reisen mit dem Auto

    Ob Car del Mar, Joyrent oder Sunny Cars – die Namen klingen nach Sommer, Sonne und Urlaubsspaß. Doch längst nicht alle Mietwagen-Anbieter rechtfertigen das Vertrauen ihrer Kunden.
    Wichtige Tipps zur Mietwagen-Buchung
  • Autos fahren auf einer Autobahn

    Fahren im Linksverkehr – 7 Tipps für Neulinge

    Reisen mit dem Auto

    Auto fahren in einem fremden Land und dann auch noch im Linksverkehr? Bei diesem Gedanken wird vielen bange, die auch im Urlaub gerne mit dem Auto unterwegs sind. Wir haben 7 hilfreiche Tipps für Sie zusammengestellt, damit Sie für Ihre nächste Reise bestens vorbereitet sind.
    Fahren im Linksverkehr – 7 Tipps für Neulinge