Krank am Steuer? Das wird teuer!
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Medikamente können bei einer schweren Erkältung oder Grippe Linderung verschaffen. Dennoch: Das Auto sollten Sie nach der Einnahme jedoch besser stehen lassen, denn diverse in Deutschland zugelassenen Medikamenten können sich negativ auf die Fahrtüchtigkeit auswirken.
Müdigkeit, eine verlangsamte Motorik und Konzentrationsschwäche sind nicht nur lästige Symptome, mit denen Sie bei einer schweren Erkältung oder Grippe rechnen müssen.
Diese gehören zu den gängigen Nebenwirkungen von Arzneimittel. Auch bei unkomplizierten Erkältungs-Medikamenten sind diese Folgen häufig zu finden.
Medikamente haben gefährliche Wechselwirkungen
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Insbesondere bei Hustensaft ist Vorsicht geboten, da die Säfte oft Alkohol enthalten. Dies ist aber nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Ernsthaft betrunken werden Sie von Hustensaft sicherlich nicht. Es geht jedoch nicht nur um die reine Alkoholmenge, sondern vielmehr um die gefährlichen Wechselwirkungen. Viele Medikamente sollten nicht in Kombination mit Alkohol eingenommen werden.
So können selbst harmlose Mittel, wie Ibuprofen in Verbindung mit Alkohol, die Motorik und Konzentration einschränken. Auch die Wechselwirkung von Nasentropfen mit alkoholhaltigen Medikamenten sind schwer einzuschätzen – besonders, wenn der Organismus sowieso schon geschwächt ist.
Tückisch kann es außerdem werden, wenn Koffein den Medikamenten beigefügt wird – typisch für viele Grippemittel. In diesem Fall fühlen sich Fahrer oft fit und nehmen ihre eingeschränkte Fahrtüchtigkeit nicht wahr.
Mit Medikamenten am Steuer: Kein Kavaliersdelikt
Wenn Sie nicht sicher sind welche Wirkung die eingenommenen Arzneien haben, sollten Sie auf eine Fahrt mit Ihrem Auto verzichten. Gemäß § 24a Abs. 2 StVG handelt ordnungswidrig, wer berauschende Mittel zu sich nimmt und anschließend ein Kraftfahrzeug führt. Dieser Verstoß kann mit einer Geldbuße bis zu 3.000 Euro geahndet werden. Abhängig von der jeweiligen Situation erwarten Sie Punkte in Flensburg bis hin zu einem Fahrverbot mit Führerscheinentzug und einer medizinisch-psychologischen Untersuchung.
Des Weiteren geht unter Umständen der Versicherungsschutz verloren. Wenn die Fahrtauglichkeit durch Medikamente so stark eingeschränkt wird, dass Fahrfehler und körperliche Ausfallerscheinungen auftreten, kann sogar die Strafbarkeit einer Trunkenheitsfahrt nach § 316 Strafgesetzbuch (StGB) in Betracht kommen. Hier ist neben einer Geld- auch eine Freiheitsstrafe möglich, was Sie hinsichtlich Medikamenten im Straßenverkehr zusätzlich sensibilisieren sollte.
Unser Rat: Lassen Sie Ihr Auto stehen, wenn Sie krank sind, insbesondere dann, wenn Sie verschiedene Medikamente eingenommen haben.
Informieren Sie sich zudem bei Arzt oder Apotheker über mögliche Beeinträchtigungen, wenn Ihnen ein Präparat verschrieben oder verkauft wird. Teilen Sie diesen auch immer weitere Arzneimittel mit, die Sie einnehmen, damit mögliche Wechselwirkungen abgeschätzt werden können. Beachten Sie die Hinweise auf dem Beipackzettel. Ziehen Medikamente eine Wirkung im Straßenverkehr nach sich, ist der Hersteller verpflichtet, dies zu kennzeichnen.
Juristische Beratung für ACV Mitglieder
Die Polizei erwischt sie krank hinter dem Steuer und zweifelt an Ihrer Fahrtauglichkeit?
Dann ist juristischer Rat von großer Bedeutung – denn möglicherweise riskieren Sie unnötig Bußgeld und Fahrverbot. Wir empfehlen dazu eine kostenlose Erstberatung durch einen Anwalt. Diese hilft auch dabei, das Kosten-Nutzen-Verhältnis von juristischen Schritten abzuwägen.
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