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eCall: So funktioniert das elektronische Notrufsystem

Seit April 2018 müssen alle Neufahrzeuge mit dem eCall-Notrufsystem ausgestattet sein. Aber wie funktioniert eCall, wann kann es helfen und lässt es sich auch für ältere Fahrzeuge nachrüsten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Ab April 2018 müssen laut einer EU-Verordnung alle neuen Fahrzeugmodelle – sprich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge – serienmäßig mit dem sogenannten eCall-Notrufsystem ausgerüstet sein. Die EU verspricht die Reduzierung von Verkehrstoten durch das System, einige Datenschützer sind skeptisch. Wir erklären, wie eCall funktioniert und wie sinnvoll das System ist.

Was genau ist eCall?

eCall ist die Kurzform für ‚emergency call‘. Dabei handelt es sich um ein System für Pkw und andere Kraftfahrzeuge, das im Falle eines Unfalls automatisch die nächstgelegene Notrufstation alarmiert und alle wichtigen Daten zum Standort und dem Fahrzeug übermittelt. Sie können den Notruf aber auch manuell absetzen.

Aus welchem Grund wird das System eingeführt?

Hintergrund ist, dass die EU die Zahl der Verkehrstoten reduzieren möchte. Jeden Tag sterben europaweit rund 70 Menschen im Straßenverkehr – insgesamt über 25.000 pro Jahr. Die EU geht davon aus, dass mehr als 2.500 Menschenleben pro Jahr mithilfe von eCall gerettet werden können, da Notärzte und andere Rettungskräfte viel schneller vor Ort sein können, wenn der Notruf automatisch und unmittelbar nach einem schweren Autounfall ausgelöst wird – denn oft sind es wichtige Minuten, die den Unterschied machen.

Wie genau funktioniert eCall?

Sobald ein Unfall passiert, wird dieser vom System über Crash-Sensoren registriert, die im Fahrzeug verbaut sind. Sofort erfolgt der automatische Notruf an die europaweite Notrufnummer 112. Dabei wird eine Sprechverbindung zwischen dem Fahrzeug und der Notrufstation aufgebaut. Gleichzeitig wird ein sogenannter Minimaldatensatz übertragen, dieser enthält relevante Informationen zur Art der Unfall-Auslösung, zum Fahrzeug selbst und zum Unfallort. Somit wissen die Rettungskräfte sofort, wo Sie sich aufhalten, selbst wenn Sie zum Beispiel schwer verletzt und nicht mehr in der Lage sind zu telefonieren.

Wie sinnvoll ist eCall?

Praxistests haben ergeben, dass in 90 Prozent aller Fälle eine Verbindung zur Notrufzentrale innerhalb von 25 Sekunden hergestellt wurde. Insofern kann die Reaktionszeit nach einem Unfall um bis zu 50 Prozent verringert werden – und das kann Leben retten. So trägt das System dazu bei, dass die Zahl der Verkehrstoten reduziert wird.

Wie sich das System am Ende in der Praxis bewährt, wird sich zeigen, da aktuell nur die Neuwagen von der Pflicht-Einführung betroffen sind. Bis also jedes Fahrzeug mit eCall ausgestattet ist, werden noch ein paar Jahre vergehen.

Lässt sich eCall auch für Gebrauchtwagen nachrüsten?

Viele neuere Autos haben die nötige Technik schon an Bord und das System lässt sich auch für Gebrauchtwagen nachrüsten. Hierbei besteht natürlich keine Pflicht.

Viele Versicherungsunternehmen bieten eCall zum Nachrüsten an. Die Kosten dafür variieren von Anbieter zu Anbieter, liegen aber entweder bei einmalig 30 bis 40 Euro oder bei rund zehn Euro im Jahr. Allerdings werden diese Systeme dann nicht wie bei Neuwagen fest verbaut, sondern basieren auf einem Stecker, der in den Zigarettenanzünder gesteckt wird und der über Bluetooth mit einer Smartphone-App auf Ihrem Handy verbunden ist.

Werden wir dadurch zum gläsernen Autofahrer?

Die Übergabe von Daten ist tatsächlich schwierig: Auf der einen Seite werden die Daten ausschließlich für den Notruf verwendet. Diese Regelungen wurden auch mit Datenschützern abgesprochen.

Allerdings gibt es das Problem, dass beim eCall eine Schnittstelle zwischen dem Auto und dem Internet hergestellt wird. Die kann theoretisch auch für andere Zwecke genutzt werden. Es ist zu erwarten, dass viele Menschenleben mithilfe von eCall gerettet werden. Allerdings müssen wir diesen Fortschritt mit einer Technologie "bezahlen", die uns einen weiteren Schritt in Richtung "gläserner Autofahrer" bringt.

ACV FaktencheckACV Vorteil

Unfallmeldedienst der DEVK

Wer kein mit eCall ausgestattetes Fahrzeug besitzt und beim Partner des ACV, der DEVK Versicherungen kfz-versichert ist, kann sein Fahrzeug mit dem Unfallmeldedienst der DEVK nachrüsten. Über die DEVK erhalten die Versicherten einen Stecker für den Zigarettenanzünder, der mit dem Smartphone gekoppelt ist.

Im Falle eines Aufpralls reagiert der Unfallmeldestecker wie eCall und baut über das Smartphone eine Verbindung zur nächsten Rettungsleitstelle auf. Reagiert der Fahrer nicht, wird sofort der Rettungsdienst zur Unfallstelle geschickt. Weitere Informationen erhalten DEVK-Versicherte in ihrer DEVK-Geschäftsstelle und auf der Website des Kölner Versicherers: DEVK Unfallmeldedienst.

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