Auto beladen: richtig packen, sicher reisen
Moderne Familienautos bieten jede Menge Platz. Stolze 590 Liter beträgt beispielsweise das Ladevolumen eines VW Golf Sportsvan, was das Packen für den Urlaub zur leichten Übung macht. Vier Koffer für vier Personen passen da locker rein, dazu noch ein paar Reisetaschen und diverse Kleinteile – kein Problem, sollte man meinen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Die erlaubte Zuladung nicht überschreiten
Die erlaubte Zuladung ergibt sich aus der Differenz von Leergewicht und zulässigem Gesamtgewicht. Bei einem VW Golf Sportsvan 2.0 TDI geht die Rechnung so: Laut technischen Daten beträgt das Leergewicht 1474 Kilo, wobei 75 Kilo für den Fahrer bereits eingerechnet sind. Bis zum zulässigen Gesamtgewicht von 1970 Kilo verbleiben also theoretisch rund 500 Kilo an möglicher Zuladung, die auch von drei weiteren Norm-Erwachsenen à 75 Kilo (225 Kilo) plus 30 Kilo Gepäck pro Nase (120 Kilo) nicht ausgereizt werden. Kein Problem also?
Zu viel Gewicht: kostet Geld und Sicherheitsreserven
Mitunter doch, denn ganz so einfach ist es leider meistens nicht. Das sieht man schon bei einem Blick in den Fahrzeugschein: Dort steht unter der Rubrik Leergewicht fast immer eine deutlich höhere Zahl als in den technischen Daten. Abhängig von der Fahrzeugausstattung kann der Unterschied locker 100 Kilo und mehr betragen – und dann wird es häufig schon eng. Und wer ganz sichergehen will, sollte mit seinem vollgepackten Urlaubsvehikel ruhig mal auf eine öffentliche Waage fahren und die Beladung gegebenenfalls entsprechend reduzieren. Denn ein überladenes Auto kann nicht nur Bußgelder in dreistelliger Höhe und Punkte im Fahreignungsregister kosten. Wegen des schwerfälligen Lenkverhaltens und deutlich verlängerter Bremswege bildet es auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Dachboxen und Fahrradträger: 100 Kilo sind das Maximum
Dasselbe gilt für die Montage von Dachboxen und Fahrradträgern, die die Fahreigenschaften wegen des nach oben oder hinten wandernden Schwerpunkts sowie der erhöhten Seitenwindempfindlichkeit in keinem Fall verbessern – selbst wenn sie den geltenden Vorschriften entsprechen. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass bei der Beladung von Dachboxen die maximal zulässige Dachlast nicht überschritten wird.
Der entsprechende Wert, der im Normalfall je nach Fahrzeugtyp zwischen 50 und 100 Kilo beträgt, findet sich aber nicht etwa im Fahrzeugschein, sondern nur in der Bedienungsanleitung. Beim Mitführen von zwei E-Bikes auf dem Dachträger wird es da oft schon kritisch. Ebenfalls in der Bedienungsanleitung finden sich die Maximalwerte für Fahrradträger, die auf der Anhängerkupplung montiert werden. Die erlaubten Stützlasten liegen in der Regel ebenfalls zwischen 50 und 100 Kilo.
Höchstgeschwindigkeit einhalten
Für alle Dach– und Heckträger gilt: Die Autobahn-Richtgeschwindigkeit von 130 km/h sollte bei der Nutzung solcher Systeme nicht überschritten werden – selbst wenn dies in der Bedienungsanleitung nicht explizit erwähnt ist. In höheren Geschwindigkeitsregionen werden die Belastungen durch Fahrtwind und harte Brems– oder Lenkmanöver so hoch, dass selbst perfekt verarbeitete Systeme hier an ihre Grenzen geraten. Nicht zuletzt deshalb sollten sich verantwortungsvolle Fahrer nicht nur vor Antritt der Reise, sondern auch bei jedem Zwischenstopp vom festen Sitz der Träger überzeugen.
Mehr Ladung: mehr Reifendruck
Grundsätzlich verursacht die volle Beladung eines Autos auch besonderen Stress für die Reifen. Die Folge: Das Fahrverhalten wird schwammig, der Kraftstoffverbrauch erhöht sich unnötig – und die Gefahr von Reifenschäden bis hin zu den mit Recht gefürchteten Reifenplatzern steigt dramatisch an. Um diese Risiken zu reduzieren, sollte man den Reifendruck entsprechend erhöhen. Je nach Antriebskonzept empfehlen die Hersteller beim Ausnutzen der zulässigen Zuladung achsweise eine Druckerhöhung zwischen 0,5 und 1,0 bar, in Einzelfällen sogar noch mehr. Die entsprechenden Werte finden sich meist in der Tankklappe oder im Türpfosten auf der Fahrerseite.
Auto beladen: So packen Sie richtig
Was bei Schiffen und Lkws üblich ist, lässt sich auch beim Beladen des Autos praktizieren: Schwere Gegenstände sollten vorzugsweise nahe am Schwerpunkt des Fahrzeugs verstaut werden – möglichst nah an der Rücksitzlehne und am Kofferraumboden – das kommt dem Lenkverhalten zugute. Gewichtige Gepäckstücke gehören weder in die Dachbox noch auf die Hutablage. Kombi– und Van-Fahrer sollten auf jeden Fall ein stabiles Trenngitter oder ein hochwertiges Gepäcknetz zwischen Laderaum und Passagierabteil montieren, damit ihnen bei einer Vollbremsung oder einem Auffahrunfall nicht das eigene Gepäck mit zigfacher Erdbeschleunigung und entsprechend höherer Wucht um die Ohren fliegt.
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