Motorradfahren mit Kindern: Tipps für die ersten Ausfahrten
Mama oder Papa fahren leidenschaftlich gerne Motorrad? Dann kann es sein, dass der Nachwuchs neugierig wird und um jeden Preis einmal mitfahren möchte. Auch wenn Eltern ihr Hobby gerne mit dem Kind teilen, sollten sie vorab verantwortungsbewusst prüfen, ob das Kind bereit dazu ist. Schließlich bringt Motorradfahren auch Risiken mit sich und kann für kleine Mitfahrer ein anstrengendes Vergnügen werden.
Wenn Sohnemann oder Töchterchen aber körperlich dazu bereit sind, von den Eltern auf die Spritztour vorbereitet werden und mit guter Kleidung und Helm ausgestattet sind, können Eltern ihrem Nachwuchs den Herzenswunsch erfüllen, und sie auf dem Motorrad mitnehmen.
Wann ist ein Kind bereit fürs Motorradfahren?
Ob Kinder bereit für eine Ausfahrt mit dem Bike sind, hängt von ihrer Körpergröße und Kraft ab. Bei einer Sitzprobe auf dem Motorrad zeigt sich, ob der Sprössling mit den Füßen die Fußrasten erreicht und über genügend Kraft verfügt, damit er sich über längere Zeit gut festhalten kann. Dies sind elementare Voraussetzungen für eine Motoradfahrt zu zweit.
Generell empfehlen Experten, Kinder bis zum Grundschulalter nicht auf dem Motorrad mitzunehmen, zwischen acht und zwölf Jahren sind Kinder körperlich und psychisch weiterentwickelt und eher bereit für die erste Ausfahrt. Wer seine Kinder trotzdem unbedingt schon früher mitnehmen möchte, sollte sichergehen, dass das Kind die entsprechende Konstitution mitbringt – und einen speziellen Kindersoziussitz besorgen. Dieser bietet Rückenstützen und Seitenwände und verhilft jüngeren Kindern zu einem stabileren Sitz.
Der Helm muss passen
Eine spezielle Motorradausrüstung ist auch für minderjährige Mitfahrer unbedingt zu empfehlen, ein Helm ist Pflicht. Dabei sollte es sich um einen Helm für Kinder handeln. Die Nackenmuskulatur ist bei Kindern noch nicht vollständig ausgeprägt. Ein Erwachsenenhelm könnte Schmerzen verursachen oder im Falle eines Unfalls verrutschen und seine Schutzwirkung verlieren.
Das Kind sollte Visier und Verschluss eigenständig öffnen können, dies üben Eltern und Kind am besten direkt beim Kauf.
Vorsicht bei gebrauchten Helmen: Diese sind nach einem Sturz eventuell unsichtbar beschädigt. Also besser in einen neuen Helm investieren, der auch richtig gut sitzt.
Motorradkleidung auch aus zweiter Hand
Anders ist das bei der Schutzkleidung, sie bietet auch im gebrauchten Zustand noch genügend Schutz. So können sich Eltern, die den Nachwuchs das erste Mal mitnehmen möchten, entweder spezielle Motorradkleidung in Kindergröße leihen oder aus zweiter Hand gebraucht kaufen. Da Kinder schnell aus ihrer Kleidung herauswachsen, lohnt es sich erst bei regelmäßigen Ausfahrten, in eine eigene Ausrüstung zu investieren. Die Motorradkleidung sollte dem Kind ebenfalls gut passen.
Nicht zu empfehlen ist scheinbar sichere Funktionskleidung wie Skihosen oder Outdoorjacken. Diese sind oft aus Polyamid oder Polyester gefertigt, ein Material, dass sich nach einem Sturz beim Rutschen über den Asphalt schnell erhitzt und sogar in die Haut einbrennen kann.
Das Mitfahren vorher üben
Vor der ersten Ausfahrt sollten Eltern und Kind gemeinsam das richtige Verhalten besprechen und einüben. Dabei ist es wichtig, dem kleinen Mitfahrer zu erklären, mit welchen Fahrmanövern er rechnen muss und wie er sich beispielsweise in Kurven richtig verhält. Sinnvoll ist es auch, vor der Fahrt Klopfzeichen zu vereinbaren, damit das Kind signalisieren kann, wenn es anhalten möchte.
Bei einer längeren Ausfahrt hilft eine kleine Pause zwischendurch, in der das Kind berichten kann, ob es ihm noch gefällt und ob es sich wohl fühlt. Eine gute Investition für Ausfahrten mit dem Sprössling ist eine Gegensprechanlage, um mit dem Mini-Sozius immer in Kontakt zu bleiben. So kann der Nachwuchs nicht nur Probleme melden, sondern auch die große Begeisterung übers Motorradfahren direkt mit Mama oder Papa teilen.
Checkliste: Kinder auf dem Motorrad mitnehmen
- Sicherstellen, dass das Kind körperlich fürs Motorradfahren bereit ist.
- Passenden Helm und Schutzkleidung in Kindergröße besorgen.
- Vor der Spritztour gemeinsam üben und wichtige Manöver erklären.
- Kommunikation für unterwegs absprechen.
- Bei einer Pause oder direkt nach der Fahrt nachhören, ob es Probleme gibt.
- Defensive Fahrweise beibehalten, wenn das Kind mitfährt.