Automobil-Slaloms
Slalom oder auch der Tanz um die Pylonen – im Slalomsport finden sich die Ästheten des Automobilsports wieder. Nur wer den richtigen Rhythmus findet, eins mit dem Fahrzeug wird und das richtige Gefühl für die Geschwindigkeit hat, wird mit dem Auto um die Pylone des Slalom-Parcours tanzen. Mit Gewalt funktioniert hier nichts.
Die orange-weiß geringelten Pylone markieren eine Strecke – ob auf dem Hockenheimring oder auf einem Kaufhaus-Parkplatz – die es abzufahren gilt. Wer alle Pylone stehen gelassen hat und der Schnellste war, gewinnt hier die Rennlorbeeren. Doch was so schöngeistig klingt, heißt in Wirklichkeit der Kampf gegen die Fliehkräfte und so die Grenzen der Fahrzeuge auskitzeln. Für Zuschauer und Sportler ist diese Disziplin immer wieder eine Augenweide und am Ende eines Renntages bleibt die Faszination über das Zusammenspiel von Fahrer und Fahrzeug bei allen in Erinnerung. Zudem ist Slalomsport typischer Breitensport und der ideale Einstieg in den Automoblisport.
Timo Maier steuerte mit seinem BMW zu zwei Meistertiteln
Der Automobil-Slalom Fahrer Timo Maier erreicht mit 14 Saisonsiegen in 23 Rennen eine Quote wie Max Verstappen in der Formel 1.
Es ist war ein gutes Jahr für den Mengener Motorsportler Timo Maier. Der Rennfahrer, der für den ACV MSC Göge startet, hat den württembergischen ADAC Slalom-Pokal und die Ostalb-Sprengelmeisterschaft gewonnen.
Ursprünglich kommt Timo Maier aus der Kartslalom-Szene. Als Achtjähriger, 1998, saß er zum ersten Mal hinter dem Steuer eines Karts. Er durchlief bis 2007 die Altersstufen und war stets erfolgreich. Von den Erfahrungen aus seiner Zeit im Kartslalom profitiert er bis heute. Genauigkeit, Akribie, das hat er im Kartslalom gelernt. Seit 2008 fährt er großen Autos. Heute steuert Maier einen BMW E30, Baujahr 1990, durch die Pylonen. 2014 rüstete er das bayerische Gefährt mit einem Italo M3-Motor auf. Und auch nach 15 Jahren ist seine Motivation und sein Ehrgeiz immer noch voll da.
Der Start in die Saison war holprig. In Fellbach kam Maier nicht über den zehnten Platz in der Tageswertung hinaus. Aus den technischen Problemen, die in Fellbach ein besseres Ergebnis verhinderten, zog Timo Maier - gemeinsam mit seinem Team, zu dem auch sein Vater Karl gehört - die richtigen Schlüsse. Fortan sollte es richtig gut für den Mengener weitergehen.
Bei 16 Starts ab März (eine Saison beginnt meist im Frühjahr und dauert bis Oktober) heimste der talentierte Slalompilot zwölf erste Plätze und drei zweite Plätze ein. Fast eine Quote wie Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. Maier bescherten die 15 Podestplätze den Gesamtsieg, wenn auch nur mit 2,4 Punkten Vorsprung. Dabei setzte er sich in jedem Rennen in einem Feld von 60 bis 100 Fahrern durch.
Im ADAC Württemberg sind für die Fahrer im Automobilslalom verschiedene Meisterschaften und Serien ausgeschrieben. So soll der Wettbewerb über die Saison gefördert werden. Die sechs Automobilslaloms, die vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) veranstaltet wurden, beendete Timo Maier mit sechs Podiumsplatzierungen - jeweils zwei erste, zweite und dritte Plätze. Auch hier gewann er die Gesamtwertung.
Im DMSB werden die Klassen in drei Gruppen eingeteilt. Es gibt Serienfahrzeuge (Gruppe G) und leicht aufbereitete Fahrzeuge (Gruppe F). Diese Autos müssen der Straßenverkehrsordnung entsprechen, alle Veränderungen im Kfz-Schein eingetragen und vom TÜV abgenommen sein. Die stark veränderten Autos (Gruppe H) sind nicht für den Verkehr zugelassen, sind reine Rennautos. Überdies sind die Fahrzeuge je nach Motorstärke nochmals in Klassen unterteilt.
Der Start erfolgt stehend mit laufendem Motor, im Ziel wird die Zeit gestoppt, die der Fahrer für die Strecke benötigt hat. Meist werden die Rennen auf Rundkursen ausgetragen (Länge 800 Meter bis zwei Kilometer). In einer Art Einzelzeitfahren müssen die Teilnehmer eine durch Pylonen und Markierungen gekennzeichnete Strecke durchfahren. Fürs Umstoßen der Pylonen gibt es Zeitstrafen. Präzision und sauberer Fahrstil sind gefragt, mehr als die reine Geschwindigkeit.
Die Fahrzeuge sollten wendig sein, wenig wiegen und über ein gutes Fahrwerk verfügen, so Maier. In Verbindung mit den richtigen Reifen sei das alles im Slalom wichtiger als die reine Motorleistung, so Timo Maier. Auch beim Abschlussrennen im Oktober, dem Göge-Slalom auf dem Gelände der ehemaligen Oberschwaben-Kaserne.
Um seinen Sport zu betreiben, braucht Timo Maier verlässliche Sponsoren, die ein wichtiger Rückhalt sind. Ohne deren Unterstützung wäre es nicht möglich, seine Leidenschaft in die Realität umzusetzen. „Die Vorbereitungen auf die kommende Saison laufen auf Hochtouren“, sagt Timo Maier. Neben der körperlichen und mentalen Fitness sind sein verlässlicher BMW E30 sowie sein unwiderstehliches Fahrgefühl gepaart mit einem unbändigen Siegeswillen gefragt. Dann kann er auch 2024 um die Siege mitfahren.