Im Rahmen des Automobilgipfels Ende November 2023 bekräftigte die Bundesregierung mit Nachdruck, ihr Ziel von 15 Millionen zugelassenen E-Autos in Deutschland bis 2030 erreichen zu wollen. Eine der führenden Deutschen Forschungseinrichtungen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, hält dieses Ziel jedoch für unrealistisch. Im Gespräch mit dem ACV Automobil-Club Verkehr sagt Energie und Verkehr Vorständin Prof. Meike Jipp: „Unsere Prognose kommt auf elf bis zwölf Millionen Fahrzeuge.“ Über die Streichung der staatlichen Prämien für E-Fahrzeuge Ende 2023 zeigt sich die habilitierte Psychologin deshalb überrascht. „Um das Ziel 15 Millionen E-Autos noch zu erreichen, bräuchte es aus unserer Sicht einen Instrumentenmix. Dieser müsste auch unbeliebte Maßnahmen wie eine Erhöhung des CO2-Preises beinhalten. Ich finde es jedoch schwierig, nur mit negativen Maßnahmen ein bestimmtes Verhalten bei der Bevölkerung motivieren zu wollen. Als positiv wahrgenommenes Instrument war der Umweltbonus deshalb wichtig und zeigte in die Richtung des gewünschten Verhaltens.“
Auch der ACV kritisierte die Streichung des Umweltbonus und prognostizierte einen Dämpfer für den Hochlauf der Elektromobilität hierzulande. Die aktuellen Zulassungszahlen bestätigen dies. ACV Geschäftsführer Holger Küster: „E-Autos entwickeln sich derzeit zum Ladenhüter, weil die Anzahl an Fahrzeugen mit niedrigem Anschaffungspreis aktuell noch zu gering ist. Jetzt zeigt sich, der Wegfall der staatlichen Prämie war nicht nur politisch ein falsches Signal, sondern zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht.“
Das ganze Gespräch mit Prof. Meike Jipp ist nachzulesen in der ACV PROFIL, der Mitgliederzeitschrift des Automobil-Club Verkehr. Ein weiterer Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist ein Ratgeber zum Gebrauchtwagenkauf, in dem auch die Besonderheiten beim Kauf von gebrauchten Elektroautos beleuchtet werden. Das kostenlose E-Paper ist über die ACV-Website abrufbar: https://e-paper.acv.de/profil-2024-02/#0