Fahrradschloss Kaufberatung: So finden Sie ein sicheres Schloss
In Deutschland werden Tag für Tag an die 1.000 Räder gestohlen – das sind etwa 40 Räder pro Stunde! Unter den gestohlenen Fahrrädern sind vorwiegend hochpreisige Modelle, die sich für Diebe mit satten Erlösen schnell zu Geld machen lassen.
Damit es erst gar nicht so weit kommt und Sie eines Tages Ihr Fahrrad vergeblich suchen, sollte es möglichst gut gegen Diebstahl gesichert werden.
Wichtig dabei: Einen hundertprozentigen Diebstahlschutz gibt es nicht, kein Schloss ist unknackbar. Doch ein gutes Schloss sorgt dafür, dass Diebe länger brauchen und professionelleres Werkzeug benötigen. Im Idealfall suchen sich Diebe eine leichtere Beute.
Kaufberatung: Das zeichnet ein sicheres Fahrradschloss aus
Auf dem Markt gibt es verschiedene Arten von Fahrradschlössern, manche bieten mehr, andere weniger Sicherheit.
Spiral– und Kabelschlösser sind beliebt, da sie flexibel in der Handhabung und mit einem Gewicht von 400 bis 500 Gramm vergleichsweise leicht sind. Entscheidend für die Qualität und somit die Sicherheit ist die Stärke des Stahlkabels, das hinter einer Kunststoffummantelung verborgen ist. Im Angebot sind meist Schlösser mit acht bis 15 mm Kabeldurchmesser. Dünne Stahlkabel lassen sich mit einem einfachen Bolzenschneider oder einer Metallsäge innerhalb weniger Augenblicke durchtrennen. Dickere Kabel aus gedrehtem Stahl sind deutlich robuster und widerstehen Manipulationen länger.
Mehr Aufwand beim Knacken müssen Diebe bei Falt-, Ketten– und Bügelschlössern aufbringen. Das Plus an Sicherheit erkaufen sich Fahrradbesitzer mit einem hohen Gewicht von bis zu zwei Kilogramm. Bei den aufklappbaren Faltschlössern gibt es verschiedene Modellvarianten mit unterschiedlichen Längen. Empfehlenswert sind 80 bis 90 cm, um auch mehrere Räder mit einem Schloss zu sichern und ein Rad an einem festen Gegenstand wie einem Geländer anzuketten. Auch bei den Faltschlössern sollten Sie auf die Materialstärke achten.
Kettenschlösser sind ein guter Kompromiss, wenngleich sie nicht die Sicherheit von Falt– und Bügelschlössern bieten. Sie sind meist zwischen 80 und 110 cm lang und besitzen massive Vierkantketten mit sechs bis acht Millimeter Stärke aus gehärtetem Stahl. Die Kettenschlösser eignen sich gut, um Fahrräder an festen Gegenständen anzuschließen.
Ein Bügelschloss in typischer U-Form aus speziell gehärtetem Stahl bietet ebenfalls eine hohe Sicherheit. Sie werden von Polizei und Versicherungen empfohlen. Im Vergleich zu den anderen Schlosstypen sind Bügelschlösser aufgrund ihrer starren Bauweise weniger flexibel in der Handhabung. Sie eignen sich nicht so gut, um den Rahmen des Rads an einem festen Gegenstand zu sichern. Wie sicher ein Bügelschloss ist, hängt wesentlich vom Durchmesser des Bügels ab – größer ist gleichbedeutend mit stabiler. Hochwertige Schlösser bringen meist mehr als 1,2 Kilogramm auf die Waage.
Allein auf die Angabe zur Sicherheitsstufe auf dem Fahrradschloss sollten Sie übrigens nicht vertrauen, denn die Anbieter definieren die verschiedenen Stufen selbst. Je höher die Sicherheitsstufe, desto sicherer und schwerer das Schloss. Insgesamt eine nützliche Angabe, aber eine Vergleichbarkeit zwischen ähnlichen Schlössern verschiedener Anbieter können Sie anhand der Sicherheitsstufe nicht herstellen. Mit unserem ausführlichen Vergleich können Sie auch über die Marken hinweg verschiedene Schlösser gegeneinander abgleichen.
18 Fahrradschlösser im Vergleich
Wir haben sechs aktuelle Schlösser jedes Schlosstyps ausgewählt und miteinander verglichen in Kategorien wie Gewicht, Preis, Montagemöglichkeiten oder Sicherheittstufe. In der Fahrradschlösser-Vergleichstabelle können Sie sich einfach Ihren Favoriten aussuchen oder verschiedene Modelle gegeneinander antreten lassen. In der folgenden Fahrradschlösser-Bildergalerie können Sie außerdem einen ersten Blick auf die 18 Kettenschlösser, Faltschösser und Bügelschlösser im ACV Vergleich werfen.
Vorsichtsmaßnahmen
Diebe lauern prinzipiell überall. Sie sollten Ihr Fahrrad daher nicht in unbeobachteten Ecken oder dunklen Seitenstraßen abstellen. Machen Sie es den Dieben mit dem Schloss so schwer wie möglich – in der Regel muss es beim Stehlen nämlich schnell gehen. Wird das Fahrrad nicht mit dem Schloss fest an einem Ständer, Zaun oder einer Laterne fixiert, kann es innerhalb weniger Augenblicke in einem Lieferwagen verschwinden und wird später in aller Ruhe „entsperrt“. Auch sollten Sie darauf achten, dass die Anbauteile nicht einfach abnehmbar sind – beispielsweise Sattel und Räder, die mit Schnellspannern gesichert sind. Hier ist zusätzlich ein flexibles Kabelschloss empfehlenswert, das Sie durch Räder und Sattelrahmen ziehen.
Die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen liegt bei weniger als zehn Prozent. Wird ein gestohlenes Rad gefunden, sollte es seinem Eigentümer zugeordnet werden können. Dabei hilft neben der Rahmennummer vom Hersteller eine Codierung bei der Polizei oder dem örtlichen Fahrradhändler – entweder per Gravur in den Rahmen oder mit einem speziellen Aufkleber. Der Code aus einer individuellen Ziffern– und Buchstabenkombination kann etwa bei www.bikefinder.de in einer zentralen Nummernkartei gespeichert werden.
Sicheres Fahrradschloss kaufen
Unabhängig vom Schlosstyp und der Materialstärke spielen noch weitere Kriterien bei der Kaufentscheidung eine Rolle. So sind beispielsweise die Qualität und die Art des Schließzylinders wichtig. Einfache Stiftzylinderschlösser lassen sich mit sogenannten Lockpicking-Werkzeugen (Dietrich-Stiften) schnell öffnen – mehr Sicherheit bieten Drehscheibenzylinder, die bauartbedingt nur mit teuren Spezialwerkzeugen zu knacken sind. Wer anstelle eines Schlüssels auf ein Zahlenschloss setzt, sollte darauf achten, dass sich die Zahlenkombination individuell einstellen lässt. Allerdings raten wir von Zahlenschlössern eher ab. Bei vielen günstigen Modellen lässt sich recht einfach die richtige Zahlenfolge herausfinden.
Neben den Sicherheitsaspekten sollten Sie bei den Schlössern auf Halterungen und Montagemöglichkeiten am Fahrradrahmen achten. Ärgerlich ist es, wenn das Schloss an den Metallteilen keinen Kunststoffüberzug besitzt. Dann hinterlässt der Gebrauch schlimmstenfalls Spuren am Lack des Fahrradrahmens. Im Idealfall nehmen Sie Ihr Rad mit zu einem Händler vor Ort und probieren mehrere Schlösser in der Handhabung aus.
Welches Fahrradschloss passt zu mir?
Von der Wahl des Schlosses hängt es ab, wie schwer Sie es Fahrraddieben machen möchten. Ein altes, für wenige Euro auf dem Flohmarkt erstandenes Rad, ist normalerweise nicht das bevorzugte Ziel von gezielten Diebstählen, sondern ein Gelegenheitsraub, um schnell von A nach B zu kommen. Hier reicht eine Grundsicherung mit einem Spiralschloss aus, es sei denn, es handelt sich um ein Liebhaberstück. Ein teures Bügel– oder Faltschloss für rund 80 Euro macht in der Regel wenig Sinn. Ein Mountainbike für 3.000 Euro ist hingegen begehrtes Ziel von Dieben. Daher ist es fahrlässig, es mit einem billigen Spiralschloss zu sichern.
Unsere beiden Empfehlungen kommen von Abus: Das Faltschloss Bordo Granit X Plus und das Bügelschloss Granit X Plus bieten zum Straßenpreis von jeweils rund 80 Euro ein hohes Schutzlevel bei einfacher Handhabung und Montage am Rad mittels Halterung.
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Von günstigen Preisen sollte man sich jedoch nicht blenden lassen. Ein kleiner Check-up, bevor man das Rad mit nachhause nimmt, ist ratsam. Sonst kann der Fahrspaß, dank gerissener Kette oder geplatztem Reifen, ganz schnell wieder vorbei sein.